Die deutschen Krankenhäuser sind nach Ansicht von Fachpolitikern und Mediziner nicht ausreichend auf Katastrophen- oder Kriegsfälle vorbereitet, was zu gefährlichen Personal- und Koordinationsmängeln führen könnte. Peter Bobbert, Digitalisierungsexperte der Bundesärztekammer, warnte, dass die Kliniken besonders in Bezug auf digitale Abwehrmechanismen angreifbar sind, während Klaus Holetschek, ehemaliger Gesundheitsminister Bayerns, betonte, dass die Resilienz der Krankenhäuser gegenüber militärischen und anderen Krisen dringend überprüft werden muss. Zudem wurde auf potenzielle Abspracheprobleme zwischen den Bundesländern und Behörden hingewiesen, was die Situation im Ernstfall weiter erschweren könnte.
Berlin () – Die deutschen Krankenhäuser sind offenbar nicht auf einen Katastrophen- oder Kriegsfall vorbereitet. Müssten massenhaft Verletzte versorgt werden, drohten Personal- und Koordinierungsmängel, sagten Fachpolitiker und Top-Mediziner dem „Tagesspiegel“ (Freitagsausgabe).
„Den deutschen Kliniken würde im Katastrophenfall zu oft Personal und vor allem digitale Abwehrfähigkeit fehlen“, sagte Peter Bobbert, Digitalisierungsexperte der Bundesärztekammer, der Zeitung. „Viele Cyberattacken gelingen schon heute, ein orchestrierter Angriff auf die IT-Infrastruktur mehrerer Krankenhäuser wäre verheerend.“
„Unsere Krankenhäuser stehen vor einer Zeitenwende und sind auf einen militärischen Bündnisfall nicht vorbereitet“, sagte Bayerns ehemaliger Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) dem Verein „Gesundheitsstadt Berlin“ und dem „Tagesspiegel“ (Freitagsausgabe). „Das gilt auch für die Bundeswehrkrankenhäuser.“ Alles müsse auf Prüfstand, die neue Bundesregierung sich sofort der Resilienz der Kliniken widmen. Dass man auf mögliche Krisen nicht ausreichend vorbereitet sei, darunter militärische Konfrontationen, große Fluchtbewegungen, Cyberattacken oder Terroranschläge, schreibt auch der Expertenrat „Gesundheit und Resilienz“, den Kanzler Olaf Scholz (SPD) im März eingesetzt hatte.
Der Grünen-Politiker Thomas Götz, der Gesundheitsstaatssekretär in Berlin und Brandenburg war, warnte, vielerorts seien die Abläufe im Ernstfall nicht eingespielt genug. Es drohten Absprache-Probleme zwischen den Ländern und mit Bundesbehörden, sagte er der Zeitung.
In Sicherheitskreisen wird ein möglicher Angriff auf das Baltikum durchgespielt. Das wäre ein Nato-Bündnisfall.
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