In diesem Sommer sind die sogenannten Faszien in aller Munde. Es handelt sich dabei um das elastische Bindegewebe, das sich einem Spinnennetz ähnlich durch den gesamten Körper zieht. Es umhüllt und verbindet einzelne Knochen, aber auch Sehnen und Muskeln und macht aus ihnen ein zusammenhängendes Ganzes. Damit kommt ihrem Training und ihrem Zustand wesentliche Bedeutung zu.
Ist das Netz der Faszien intakt, hält es die Organe an ihrem angestammten Platz und vermeidet äußerst schmerzhafte Reibungen zwischen Muskulatur und Hülle. Zudem hält es die Gelenke und Bandscheiben in ihrer Form und schützt vor Verletzungen, aber auch Schmerzen generell. Aber auch für die Optik des Menschen tut es einiges, denn es verleiht ein straffes Erscheinungsbild und fördert den Erhalt der Beweglichkeit. Und wer sich gut bewegen kann, wirkt gleich zufriedener und lebensbejahender.
Faszientraining ist nicht neu
Wer bis dato Yoga oder spezielle Massagetechniken angewandt hat, der hat im Grunde genommen bereits die Faszien trainiert. Denn auch diese widmen sich seit Jahrtausenden der Geschmeidigkeit und Beweglichkeit des Körpers. Doch in der modernen Medizin hat sich das Wissen um die Faszien enorm vergrößert. So etwa hat man darüber Kenntnis erlangt, dass in diesen Faszien mehr Gefühls- und Schmerzrezeptoren sind als in der individuellen Muskulatur. Wer also unter Rückenschmerzen oder Verspannungen und Bewegungsschmerzen leidet, hat möglicherweise eine Verklebung der Faszien an der betreffenden Stelle, durch die einzelne Partien am Körper versteifen können. Viel sitzen und zu wenig Bewegung im Alltag tun ihr Übriges, um die Verkümmerung und Verfilzung des Bindegewebes zu fördern.
Die Mobilisierung der Faszien gelingt am besten in drei Schritten:
- Drücken
- Ziehen
- Federn
Durch individuellen Druck mit Hilfe von Massagen oder Faszien-Rollen, einem entsprechenden Zug und federnden Wipp- oder Sprungbewegungen wird das Bindegewebe wieder aktiviert und wird gut durchwässert. Damit ist es quasi gut ernährt, wobei vor allem eine ausreichende Flüssigkeitsmenge wichtig ist. Denn Körper speichern Wasser zu einem großen Teil im Bindegewebe. Je höher der Wassergehalt ist, desto geschmeidiger laufen sämtliche Funktionen ab. Wichtig zu wissen ist, dass je älter der Mensch ist, desto weniger werden die Faszien durchwässert. Während ein Neugeborenen-Körper, der ja noch sehr beweglich ist, aus etwa 80 Prozent Wasser besteht, weist der menschliche Körper im Alter nur mehr rund 50 Prozent Wassergehalt auf.
Faszien trainieren wie die Profis
Wer Leistungs- oder Profisport betreibt, der kennt das Faszientraining schon längst. Denn Bindegewebe fungiert hier wie ein Stoßdämpfer, wodurch es vor Muskelverletzungen schützen kann. Wer seine Faszien also entsprechend fördern möchte, der hat dazu viel Auswahl. Spezielle Personal Trainer ebenso wie renommierte Fitnessstudios haben längst den Trend aufgegriffen und bieten das spezielle Training an. Wer lieber zu Hause Übungen macht, der sollte sich doch zumindest einmal eine Einweisung und Vorführung der entsprechenden Übungen von einem professionellen Trainer gönnen, damit die Bewegungen auch richtig erfolgen und den gewünschten Effekt bringen. Vor allem wenn jemand vor allem einen sitzenden Büroalltag verbringt, der sollte auf entsprechenden Bewegungsausgleich achten. Wer nicht gleich ins Fitnessstudio möchte, der kann mit einfachen Übungen im Alltag schon etwas für seine Faszien tun. Etwa wenn man nach einer längeren Zeit im Sitzen einfach kurz aufsteht und leicht aus dem unteren Rücken heraus abfedert. Dabei sollten die Hände in Richtung Boden gehen. Wer das einige Male zwischendurch macht, sorgt bereits ohne viel Aufwand für entsprechendes Training seiner Faszien. Zudem fördert diese kurze Arbeitsunterbrechung die Konzentration für die weitere Arbeit und bringt etwas Abwechslung in den Alltag.
Homo siticus lässt Faszien verkümmern
Während der menschliche Organismus ursprünglich auf Bewegung ausgerichtet war, ist nach Meinung vieler Fitnessexperten, der moderne Mensch zum Homo Siticus verkommen. Doch dafür genau ist der Mensch nicht geschaffen, sondern vielmehr um sich zu bewegen. Und wer das beherzigt, der tut nicht nur seinen Faszien etwas Gutes und überzeugt auch durch aufrechte straffe Optik und Zufriedenheit.
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