Morbus Dupuytren – die Krankheit der Wikinger

Morbus Dupuytren – die Krankheit der Wikinger

Es sind vor allem Männer, die das 50. schon erreicht oder überschritten haben, die an Morbus Dupuytren erkranken. Bekannt ist das Leiden auch als sogenannte Wikinger-. Forschern ist es jetzt gelungen, die hauptsächliche Ursache für dieses Leiden zu finden. Das, was mit kleinen, unscheinbaren Knoten in den Innenflächen der Hand beginnt, führt schließlich dazu, dass sich einzelne oder gleich mehrere Finger nicht mehr strecken lassen.

Viele Fälle in Nordeuropa

Mit fortschreitendem Stadium bleiben die Finger steif und da Morbus Dupuytren überwiegend ältere Männer im Norden von Europa trifft, wird sie auch als Wikinger-Krankheit bezeichnet. Rund 30 Prozent der Männer über 60 in Schweden, Norwegen, Finnland und Dänemark leiden unter Morbus Dupuytren. Aber nicht nur die Heimat der betroffenen Männer steht im Zusammenhang mit den Wikingern, es sind auch die Gene, die an der Entstehung der Krankheit beteiligt sind. Bei Menschen, die afrikanischer Abstammung sind, tritt die Krankheit sehr selten auf. Dies liegt wiederum an den Genvarianten der Neandertaler, da sich diese nicht in Afrika aufgehalten haben.

Das genetische Risiko

Für eine Studie haben Wissenschaftler die sogenannten Genome von mehr als 7800 Männern verglichen, die an Morbus Dupuytren erkrankt sind. Das Ergebnis wurde anschließend mit den Genomen von mehr als gesunden 645.000 Kontrollpersonen verglichen. Dabei entdeckten die Wissenschaftler 61 genetische Risikofaktoren, die zur Wikinger-Krankheit führen können. So haben zwei von drei Erkrankten die drei Risikofaktoren geerbt, die besonders wichtig sind. Damit gibt es einen weiteren Beweis dafür, dass es eine Vermischung von unseren Vorfahren und den Neandertalern gegeben hat. Dies kann bis heute große Konsequenzen für die Entstehung von Krankheiten haben.

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Auch Covid spielt eine Rolle

Bereits Ende 2020 haben die Forscher am Max-Planck-Institut entdeckt, dass eine von den Neandertalern stammende DNA-Sequenz bei den Menschen im Norden von Europa für einen schweren Corona-Verlauf sorgen kann. So haben die Menschen, die diese Genvariante geerbt haben, ein dreimal höheres Risiko, künstlich beatmet zu werden. Auf der anderen Seite haben Wissenschaftler noch herausgefunden, dass die Gene der Neandertaler den Verlauf von Corona positiv beeinflussen können.

Was ist typisch für die Krankheit?

Betroffen sind in der der kleine Finger und der Ringfinger, sie lassen sich im Verlauf der nicht mehr strecken. Das Ganze sieht dann so aus, als wäre die Hand ständig zum Schwur erhoben. Verantwortlich für diesen Effekt ist ein fortschreitendes Schrumpfen des Fasergewebes, der sogenannten in den Handflächen. Die Wikinger-Krankheit ist praktisch eine gutartige Form der Fibromatose, die eine Streckung der Finger nicht mehr möglich macht. Die genaue Ursache, warum die Erkrankung nur bei Männern ab einem bestimmten Lebensjahr auftritt, wurde bislang nicht geklärt. Schmerzhaft ist die Wikinger-Krankheit aber nicht.

Fazit zu Morbus Dupuytren

Therapiert wird die Krankheit in der Hauptsache mit Salbenverbänden, Krankengymnastik, Massagen oder mit Medikamenten. Es kommt immer darauf an, wie weit die Krankheit bereits fortgeschritten ist. In einem späten Stadium werden Gymnastik und Massagen wahrscheinlich nicht mehr helfen. Eine spezielle Strahlentherapie kann den Verlauf der Erkrankung zwar verzögern, aber aufhalten lässt sie sich leider nicht. Helfen kann zudem eine Injektion mit einer bakteriellen Kollagenase. Bei einigen Patienten hat sich danach die Streckfähigkeit der Finger um durchschnittlich 41° Grad verbessert.

Bild: © Depositphotos.com / ada_tom

Häufige Fragen

Was ist Morbus Dupuytren?

Morbus Dupuytren, auch als Wikinger-Krankheit bekannt, ist eine Erkrankung, bei der sich Knoten in den Handinnenflächen bilden, die dazu führen, dass die Finger nicht mehr gestreckt werden können.

Warum wird die Krankheit als Wikinger-Krankheit bezeichnet?

Die Bezeichnung stammt von der hohen Häufigkeit der Erkrankung bei Männern aus Nordeuropa, die historisch mit den Wikingern in Verbindung gebracht werden.

Welche genetischen Faktoren spielen eine Rolle bei Morbus Dupuytren?

Wissenschaftler haben 61 genetische Risikofaktoren identifiziert, die zur Entstehung der Krankheit beitragen, wobei viele Betroffene Gene von Neandertalern geerbt haben.

Wie äußert sich Morbus Dupuytren?

Typisch sind Knoten in der Handfläche, die dazu führen, dass insbesondere der kleine und Ringfinger nicht mehr gestreckt werden können.

Ist Morbus Dupuytren schmerzhaft?

Die Erkrankung selbst ist nicht schmerzhaft, führt jedoch zu funktionellen Einschränkungen der Hand.

Wie wird Morbus Dupuytren behandelt?

Die Behandlung umfasst Salbenverbände, Krankengymnastik, Massagen und in fortgeschrittenen Fällen auch spezielle Injektionen oder Strahlentherapie.

Kann Morbus Dupuytren geheilt werden?

Eine vollständige Heilung ist nicht möglich, jedoch können Therapien den Verlauf der Krankheit verzögern oder die Fingerbeweglichkeit verbessern.

Welche Rolle spielt Covid-19 in Bezug auf Morbus Dupuytren?

Forschungen zeigen, dass bestimmte Genvarianten, die auch bei Morbus Dupuytren vorkommen, das Risiko für schwere Covid-19-Verläufe erhöhen können.

Wie viel Verbesserung kann man durch eine Injektion mit bakterieller Kollagenase erwarten?

Bei einigen Patienten kann die Streckfähigkeit der Finger um durchschnittlich 41 Grad verbessert werden.

Ulrike Dietz