Nach einer Untersuchung der Kaufmännischen Krankenkasse KKH wächst die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die an krankhaftem Übergewicht leiden, stetig an. Adipositas bei Kindern ist schon lange keine Seltenheit mehr und der Lockdown während der Corona-Pandemie hat die Situation jetzt noch einmal verschärft. Die Kinder waren viel zu Hause, hatten Softdrinks und Süßigkeiten immer in greifbarer Nähe und nahmen dabei zu viel zu.
Die Zahlen steigen weiter
Bundesweit steigt Adipositas bei Kindern seit einigen Jahren stark an. Allein zwischen 2011 und 2021 wuchs die Zahl der kindlichen Patienten von sechs bis 18 Jahren mit der Diagnose Adipositas um knapp 34 Prozent. Bei einer Teilgruppe von 15 bis 18 Jahren stieg die Zahl sogar auf 42 Prozent an. Jungen sind mehr von Adipositas bei Kindern betroffen, hier erhöhte sich die Zahl der 15. bis 18-Jährigen sogar um fast 55 Prozent. Diese Daten wurden von der Kaufmännischen Krankenkasse gesammelt. Die Untersuchung der KKH ergab zudem, dass Adipositas bei Kindern vor allem in den sozialen Brennpunkten massiv ansteigt.
Die Pandemie hat die Krankheit gefördert
Als Folge der rigiden Corona-Politik waren Kinder und Jugendliche Wochen und Monate ans Haus gefesselt. Essen wurde dabei für viele zu einer Ersatzhandlung für Spielen und Sport in der Freizeit. Dazu kam Homeschooling und damit das stundenlange Sitzen vor dem Computerbildschirm. Geschlossene Sportstätten und keine Gelegenheit, mit den Freunden etwas zu unternehmen, haben ebenfalls dafür gesorgt, dass Deutschlands Kinder immer dicker geworden sind. Nach Ansicht von Ernährungswissenschaftlern ist diese Entwicklung mehr als dramatisch, denn im Kindesalter wird der Grundstein für die Gesundheit im Erwachsenenleben gelegt. Ist das Übergewicht schon als Kind extrem, dann hat das in den meisten Fällen gesundheitliche Konsequenzen.
Eine geringere Lebenserwartung
Wer schon in jungen Jahren viel zu dick ist, muss in späteren Jahren mit einem viel zu hohen Blutdruck rechnen. Diabetes, aber auch Störungen im Stoffwechselhaushalt sowie ein Verschleiß in den Gelenken können ebenfalls eine Folgeerkrankung sein. Dicke Kinder müssen damit rechnen, dass sie als Erwachsene eine geringere Lebenswartung haben. Übergewicht bei Kindern macht sich aber nicht nur körperlich, sondern auch seelisch bemerkbar, Mobbing und Diskriminierung sind hier häufig die Folge. Die Kinder werden früh ausgegrenzt und verlieren ihr Selbstwertgefühl, was wiederum die Lebensqualität mindert. Im Erwachsenenleben führt das nicht selten zu psychischen Erkrankungen, wie Depressionen und Ängsten bis hin zu Panikattacken.
Die Eltern sind in der Pflicht
Niemand ist dem Risiko einer Fettsucht hilflos ausgeliefert. Die Eltern müssen darauf achten, dass sich ihre Kinder nicht zu fett und kalorienreich ernähren. Sie haben es in der Hand, etwas gegen die Bewegungsarmut der Kinder tun und den Konsum von Fernsehen und Computer deutlich zu reduzieren. Vorbeugung ist Aufgabe der Eltern, denn nur sie können effektiv verhindern, dass aus ihren Kindern krankhaft dicke Erwachsene werden.
Fazit zu Adipositas bei Kindern
Den Kinderärzten und Ernährungswissenschaftlern bereit jedoch Sorgen, dass es ein nur sehr geringes Angebot an Therapieplätzen für Kinder gibt, die unter Adipositas leiden. Immer mehr ambulante Zentren werden geschlossen und die Kinder werden nicht fachkundig versorgt. Den Kindern die kalorienreichen Lebensmittel und Getränke einfach wegzunehmen, hat wenig Sinn. Kinder und Eltern müssen verstehen, wie gefährlich das extreme Übergewicht bei Kindern ist, zudem sollten beide lernen, wie gesundes Essen funktioniert.
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