Rund um die Essstörung Bulimie kursieren viele Missverständnisse und fehlerhafte Fakten. Seelisches Leid sucht sich immer einen Weg, um sich zu äußern. Bei vielen Menschen wirkt sich das Leid auch auf das Essverhalten aus. Einige entwickeln eine sogenannte Binge-Eating-Störung, andere eine Magersucht und wieder andere eine Bulimie. Alle drei Essstörungen haben ihre Merkmale und so gibt es auch typische Anzeichen einer Bulimie.
Was genau ist eine Bulimie?
Medizinisch heißt die Bulimie „Bulimia nervosa“ und wird umgangssprachlich auch Ess-Brech-Sucht genannt. Menschen, die an Bulimie erkrankt sind, befinden sich in einem Teufelskreis. Sie haben Essanfälle, die immer mit einem Kontrollverlust auftreten. Nach dem Essen wollen sie die vielen Kalorien wieder von sich geben und erbrechen sich. Zusätzlich werden noch Abführmittel eingenommen, die Betroffenen machen strenge Fastenkuren oder unterwerfen sich einem übertriebenen Sportprogramm. Bulimie ist immer mit einem enormen Leidensdruck verbunden. Die Gedanken kreisen ständig ums Essen, um das Essverhalten und um das Gewicht. Zudem haben die Betroffenen das ständige Bedürfnis, sich zu kontrollieren und sie leben in der permanenten Angst, dicker zu werden.
Welche Symptome hat eine Bulimie?
Zu den typischen Symptomen einer Bulimie gehört immer ein gestörtes Essverhalten, was sich durch eine deutliche Veränderung des Körpers bemerkbar macht. Betroffen sind meist junge Frauen, die mehrmals pro Woche Essanfälle haben. In nur wenigen Stunden nehmen sie dann sehr große Mengen Nahrung zu sich. Geprägt sind diese Anfälle einerseits von der Angst vor einem Kontrollverlust und zusätzlich von Selbstverachtung. Nach dem übermäßigen Essen kommt es vielfach zu Niedergeschlagenheit und großer Scham. In der Folge wollen sie die Kalorien wieder loswerden und übergeben sich. Jedoch nicht jede Betroffene übergibt sich, einige nehmen Abführmittel, Entwässerungstabletten oder nicht ungefährliche Appetitzügler.
Die körperlichen Folgen
Typische Anzeichen einer Bulimie sind auch die Folgeerscheinungen, die die Krankheit mit sich bringt:
- Schwere Schäden an Zähnen und Zahnfleisch.
- Entzündungen der Magenschleimhaut und der Speiseröhre.
- Eingerissene Mundwinkel.
- Angeschwollene Wangen, da die Speicheldrüsen geschwollen sind.
- Schwielen an den Gelenken der Finger, die vom ständigen Erbrechen stammen.
- Brüchige Fingernägel.
- Eine trockene Haut.
- Störungen im Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt.
Im schlimmsten Fall kann eine Bulimie sogar zu Herzrhythmusstörungen führen.
Welche Ursachen sind möglich?
Eine Bulimie ist in den meisten Fällen ein Zusammenspiel aus verschiedenen Ursachen, die vielschichtig und individuell immer anders sind. Generell liegen aber schwere seelische Belastungen vor, wie beispielsweise die Trauer um eine geliebte Person, Stress, eine depressive Verstimmung oder Angst. Vielfach ist es auch ein zu hoher Erwartungsdruck, vielleicht in der Schule oder im Beruf, der eine Bulimie auslösen kann. Mit der Essstörung werden die seelischen Ängste und Nöte zum Ausdruck gebracht, aber auch Stress, der sich nicht mehr bewältigen lässt.
Fazit zu Anzeichen einer Bulimie
Wie sich Bulimie genau auf die Lebenserwartung auswirkt, ist noch nicht erforscht. Einige Studien legen aber nahe, dass diese Form der Essstörung die Gefahr eines vorzeitigen Todes erhöhen kann. Dies gilt speziell für die Magersucht, die schnell lebensbedrohlich wird, wenn das Untergewicht einen kritischen Punkt erreicht. Bei Bulimie ist das zwar nicht der Fall, trotzdem kann die Erkrankung tödlich enden, wenn die Betroffenen so verzweifelt sind, dass sie sich das Leben nehmen. Um so etwas zu verhindern, ist es sehr wichtig, rechtzeitig professionelle Hilfe zu bekommen.
Bild: © Depositphotos.com / gpointstudio
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