Wenn Corona geistige Probleme verursacht

Wenn Corona geistige Probleme verursacht

Long COVID – so nennen die Mediziner das Stadium nach einer Erkrankung mit Corona, in dem es zu unterschiedlich schweren gesundheitlichen Problemen kommen kann. Was aber genau Long COVID überhaupt verursacht, darüber ist sich die Wissenschaft noch nicht einig. Falls Betroffene aber nicht mehr riechen können, dann deutet es auf geistige Probleme hin. Wie schwer die Infektion war, spielt dabei keine Rolle.

Gesundheitliche Probleme, die Sorgen machen

Womit Menschen nach einer Infektion mit Corona zu kämpfen haben, ist vielschichtig. Manche können sich nicht mehr richtig konzentrieren, andere haben Schwierigkeiten, sich etwas zu merken. Aufmerksamkeitsstörungen, Anstrengungen beim Lernen und Gedächtnislücken sind geistige Probleme, die zu den diversen Symptomen von Long COVID gehören. Besonders häufig haben Betroffene damit zu kämpfen, dass sie keinen Geruchssinn mehr haben. Die Universität von Buenos Aires hat sich jetzt damit beschäftigt.

Kognitive Probleme

Für eine Studie hat die Universität in Argentinien 766 Menschen zwischen 55 und 95 Jahren ein Jahr lang, regelmäßig kognitiven, körperlichen und neuropsychiatrischen Tests unterzogen. In der Probandengruppe waren 88,4 Prozent mit Corona infiziert und 11,6 Prozent bildeten die Kontrollgruppe. Die Studie kam zu überraschenden Ergebnissen. Gut zwei Drittel der infizierten Teilnehmer hatte Gedächtnisstörungen, die bei rund der Hälfte schwerwiegend waren. 11,7 Prozent hatte eine reine Gedächtnisstörung und 8,3 Prozent litten unter Problemen der Exekutivfunktionen. Dabei handelt es sich um die geistige Fähigkeit, zu denken und zu handeln. Der Verlust des Geruchssinns wird inzwischen als eine Art Vorhersagefaktor für eine geistige Beeinträchtigung gesehen.

Die Mehrzahl erholt sich wieder

Für die Forscher weltweit ist die Studie aus Argentinien sehr interessant. Je mehr sie über Long COVID wissen, umso besser können Methoden entwickelt werden, die diese Prozesse verhindern. Beim größten Teil derjenigen, die nach einer Infektion mit Corona ihren Geruchssinn verloren haben, verschwand dieses Phänomen nach einer gewissen Zeit wieder. In der Regel vergehen dabei drei bis vier Wochen. Bei 40 Prozent der Betroffenen kommt es nach einer Covid-Erkrankung zum Verlust des Geruchssinns. Mit einem anhaltenden Riechverlust haben hingegen nur 15 Prozent zu kämpfen.

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Kann Long COVID zu Alzheimer führen?

Ein anderer Grund für die wissenschaftlichen Untersuchungen und Studien ist, dass die Long COVID Symptome bei älteren Menschen denen einer Erkrankung mit Alzheimer sehr ähneln. Long COVID ist für die Wissenschaftler damit einer der Risikofaktoren für eine spätere Demenzerkrankung. Der Verlust des Geruchs kann ebenfalls ein Signal für Alzheimer sein, und zwar schon, bevor die Krankheit bei den Betroffenen diagnostiziert wird. Der Schweregrad des Geruchsverlusts kann die kognitiven Probleme signifikant vorhersagen. Trotzdem sollte sich niemand, der nach einer Corona-Erkrankung vorübergehend den Geruchssinn verliert, Sorgen machen. Für den Verlust des Riechens kann es viele unterschiedliche Ursachen geben, die ein HNO-Arzt abklären kann.

Fazit zu geistigen Problemen

Kommt es nach einer Infektion mit Covid zu einem Geruchsverlust, dann können die Betroffenen zu Hause ein sogenanntes Riechtraining machen. Dabei wird jeden Tag für jeweils eine halbe Minute an vier unterschiedlichen Düften gerochen, und zwar einmal am Morgen und einmal am Abend. Dabei ist es besonders wichtig, darauf zu achten, dass es starke, sehr intensive Düfte sind. Sie sollten nach Möglichkeit alle die verschiedenen Klassen der olfaktorischen Rezeptoren ansprechen. Zu den starken Düften kann der Rosenduft gehören, ebenso wie die Gewürznelke, die Zitrone oder der Eukalyptus.

Bild: © Depositphotos.com / ShotStudio

Ulrike Dietz