Wie schlimm sind die Lieferengpässe bei Medikamenten?

Wie schlimm sind die Lieferengpässe bei Medikamenten?

Die deutschen Apotheker schlagen Alarm: Vor allem bei für gibt es Lieferengpässe. Aktuell fehlt es an Elektrolytlösungen und Fiebersäften, aber auch Paracetamol und Ibuprofen sind kaum noch zu bekommen. Jedes zweite bekommt diese verordnet, jetzt gibt es bei den Generika einen Mangel. Die Apotheker müssen auf ihre Bestände im Lager zurückgreifen oder nach Alternativen suchen. Für die Kinderärzte ist dies ein unhaltbarer Zustand.

Erkältungen und Corona

Die aktuellen Lieferengpässe bei Medikamenten erreichen einen neuen Höhepunkt. Medikamente gegen , wie Elotrans oder Oralpädon, aber auch Elektrolytpulver sind kaum noch zu bekommen. Diese Mittel gehören normalerweise in jede Reiseapotheke. Ein primärer Grund für den Mangel sind die wieder steigenden Corona-Zahlen und eine Erkältungswelle. Der Vorrat an bestimmten Medikamenten bei Herstellern und Lieferanten ist daher schneller aufgebraucht, als es normalerweise der Fall ist. Die instabile Lieferkette ist aber kein Novum, die Ursachen sind schon seit vielen Jahren bekannt. Akut wurde das Ganze aber erst, als Corona kam.

Die Politik muss handeln

Apotheker und immer mehr Betroffene, die kaum noch bestimmte Medikamente bekommen, sehen die in der Pflicht, endlich zu handeln. Besonders die kranker Kinder, die mit leeren Händen aus der Apotheke nach Hause kommen, fühlen sich hilflos. Die Lieferengpässe bei Medikamenten legen ein Problem offen, was es schon länger gibt: die Abhängigkeit von und Indien. Immer öfter hinterfragt wird auch die nationale Steuerpolitik und warum die deutschen Pharmaunternehmen die Herstellung ins Ausland, vor allem in den asiatischen Raum verlagern. Fakt ist: Die Krankenkassen müssen sparen und die Produktion der Medikamente im Inland ist einfach zu teuer.

Eine bessere Prävention

Im Bereich der Prävention sehen viele Bürger ebenfalls einen starken Handlungsbedarf. Es müssen bessere Vorsorgemaßnahmen getroffen werden, um auf eine neue Infektionswelle vorbereitet zu sein. So kann verhindert werden, dass man auf riesige Mengen an Medikamenten aus Asien angewiesen ist. Nach Meinung von Gesundheitsexperten ist es sehr wichtig, dass insbesondere die Basismedikamente selbst herstellt. Die deutsche Pharmabranche warnt vor der stetig wachsenden Abhängigkeit, sowohl von China als auch von Indien. Aktuell liegen fast 70 Prozent der Produktion für bestimmte Wirkstoffe in Asien.

Der Hotspot China

Die Engpässe entstehen auch deshalb, weil immer mehr Wirkstoffe von immer weniger Fabriken weltweit produziert werden. Der größte Teil dieser Fabriken ist in Indien und China. Indien verarbeitet mehr als 80 Prozent der Stoffe, die aus China kommen und damit ist China, was Medikamente angeht, der Hotspot. Gibt es dort Ausfälle, dann hat es globale Auswirkungen. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Ausfälle und Engpässe bei den Lieferungen. Bereits 2019 wurden fast 260 Engpässe gemeldet und die Apotheker mussten sich immer öfter mit der Beschaffung von Medikamenten beschäftigen, die nicht lieferbar waren.

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Fazit zu Lieferengpässen bei Medikamenten

Wie schlimm die Lage werden kann, kann sich jeder ausmalen, der an die „Null-COVID-Strategie“ in China denkt. Durch die ständigen Lockdowns stehen die Hallen der Fabriken leer, die Produktionen verzögern sich immer öfter und die Wirtschaft ist im Stillstand. Die Folgen sind in sehr vielen Bereichen sichtbar. Die Fabriken warten auf die Vorprodukte oder sie bekommen die fertigen Produkte nicht mehr aus der Fabrik. Die komplette Lieferkette kommt zum Stillstand, was auch Deutschland sehr deutlich zu spüren bekommt.

Bild: © Depositphotos.com / ShotStudio

Ulrike Dietz