Nach Corona und den Affenpocken droht jetzt eine neue Gefahr: eine Infektion mit dem Borna-Virus. Das seltene Virus ist in Bayern bereits bei einem Menschen nachgewiesen worden. Übertragen wird es durch Tiere und in der Mehrzahl der Fälle verläuft diese Infektion tödlich. Betroffen ist ein Einwohner aus dem Landkreis Mühldorf am Inn, mehr Informationen wurden nicht mitgeteilt.
Wie oft kommt die Infektion vor?
In dem betroffenen Landkreis in Bayern gab es in den vergangenen drei Jahren zwei weitere Fälle dieser Infektion. Das klassische Borna-Virus löst in der Regel eine Hirnhautentzündung aus, die in fast allen Fällen ein tödliches Ende nimmt. Diejenigen, die eine Infektion mit dem Borna-Virus überleben, haben sehr schwere Folgeschäden. In einem Jahr werden in Deutschland meist nicht mehr als zwei Infektionen bekannt, Forscher vermuten aber, dass die Dunkelziffer weitaus höher liegt. Vermutlich sind es bis zu sechs Fälle, was die Infektion aber immer noch zu einer sehr seltenen Erkrankung macht.
Was genau ist das Borna-Virus?
Was verbirgt sich hinter dem Virus, der für eine tödliche Infektion sorgt und wie wird er übertragen? Das Borna-Virus trägt eigentlich den medizinischen Namen „Borna Disease Virus 1“ oder BoDV-1. Bekannt ist das Virus noch als „klassisches Borna“ oder als „Pferdeborna“. Dabei handelt es sich um eine Tierseuche, die seit mehr als 250 Jahren bekannt ist. BoDV-1 wurde vor vier Jahren zum ersten Mal als Ursache für eine schwere Gehirnhautentzündung bei einem Menschen identifiziert. DieUntersuchungen zum Erreger und zur daraus folgenden Erkrankung sind bislang jedoch nur unzureichend. Inzwischen wird aber an den Übertragungswegen, den Risikofaktoren, den Trägern des Virus und den möglichen Verlaufsformen der Krankheit intensiv geforscht.
Wie findet die Übertragung statt?
Bisher ist die Feldspitzmaus der einzig bekannte Überträger des Borna-Virus. Ist ein Tier infiziert, dann wird das Virus über den Speichel, den Kot oder den Urin der Mäuse übertragen. Die Wissenschaft geht jetzt davon aus, dass Schafe und Pferde beim Fressen mit den Ausscheidungen der Mäuse in Berührung kommen und sich so anstecken können. Die Mäuse selbst müssen für eine Übertragung nicht unbedingt berührt werden. Beim Menschen reicht es schon aus, verunreinigtes Wasser oder Lebensmittel zu sich zu nehmen, um sich zu infizieren. Übertragen wird das Virus zudem durch Bisse und das Einatmen von bereits kontaminiertem Staub. Die Katze kann hierbei ein wichtiges Bindeglied in der Infektionskette sein, wenn sie eine infizierte Maus frisst.
Welche Krankheitssymptome gibt es?
Im Anfangsstadium der Krankheit kommt es zu Kopfschmerzen und Fieber, was sehr schnell ansteigt. Die Betroffenen fühlen sich krank, sie haben Probleme beim Gehen und Sprechen, zudem werden sie verhaltensauffällig. Ist die Krankheit in einem fortgeschrittenen Stadium, dann fallen die Patienten ins Koma.
Fazit zur Infektion mit dem Borna-Virus
Eine spezifische Therapie gegen die Infektion gibt es bisher noch nicht. Die Ärzte können lediglich versuchen, die Patienten mit hoch dosiertem Antibiotika zu behandeln. Einzelne Fälle sind seit 1996 erst in vier Bundesländern aufgetreten, und zwar in: Bayern, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Nordrhein-Westfalen. Um sich zu schützen, ist es wichtig, den Kontakt mit Spitzmäusen zu meiden und sie nicht als Haustiere zu halten. Lebende, aber auch tote Tiere sollten zudem nicht mit bloßen Händen angefasst werden, um eine Infektion zu vermeiden.
Bild: © Depositphotos.com / JEGAS_RA
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