Für die Schauspielerin Selma Blair war die Diagnose MS so etwas wie eine „Erleichterung“. Auf einmal ergab alles einen Sinn: Ihre Arme, die sich ständig so anfühlten, als würden sie brennen, sowie Fieber und Taubheitsgefühle, die sie seit der Kindheit begleitet haben. Diagnostiziert wurde die Krankheit aber erst als, Selma Blair Mitte 40 war. Sie schreibt in ihrer Biografie „Mean Baby“: „Jetzt hatte ich ein Label. Eines, was passte.“
Multiple Sklerose – ein chronisches Leiden
MS oder Encephalomyelitis disseminata ist eine Erkrankung des Nervensystems, die zwar in Schüben, aber immer chronisch verläuft. Dabei werden die Strukturen der Nerven verstört, was bei jedem Betroffenen andere Symptome nach sich zieht. Ein schnelles Fortschreiten lässt sich mit den entsprechenden Medikamenten bis zu einem gewissen Grad bremsen, Heilung gibt es aber nicht. Nicht nur die amerikanische Schauspielerin ist ein prominentes Opfer von MS, auch Manu Dreyer, die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, leitet unter der Autoimmunerkrankung.
Welche Symptome gibt es?
Wie bei Selma Blair, kann sich die Nervenkrankheit durch Taubheitsgefühle und schmerzhafte Lähmungen zeigen. Die Betroffenen haben Probleme, zu gehen, sie sind ständig müde, schnell erschöpft und haben Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren. In ihrer Biografie schreibt die Schauspielerin, dass sie gegen die Angst vor den Symptomen, die sie nicht einordnen konnte, Alkohol getrunken hat. Selma Blair, die 1999 mit dem Film „Eiskalte Engel“ ihren Durchbruch hatte, wurde zur Alkoholikerin. Seit sechs Jahren ist sie „trocken“ und macht jetzt anderen Menschen, die an MS leiden, Mut. Heute gehe es ihr so weit gut, so die 49-Jährige.
Wie viele Menschen leiden unter MS?
Multiple Sklerose wird nicht umsonst die Krankheit mit den tausend Gesichtern genannt. Weltweit leiden mehr als zwei Millionen Menschen unter dieser Krankheit und jeder hat andere Symptome. Besonders häufig sind Menschen in Nordamerika und in Europa von MS betroffen. Die Krankheit beginnt in der Regel im Erwachsenenalter zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr. Sie kann sich aber auch, wie bei Selma Blair, schon in der Kindheit zeigen. Bei der Mehrzahl der Betroffenen verläuft MS in Schüben, wobei Frauen bis zu dreimal öfter betroffen sind als Männer.
Wie lange dauert ein Schub?
Jeder Schub, den die Krankheit auslöst, wird als das Auftreten neuer oder einer Reaktivierung früherer Schübe gewertet. Ein Schub hält in der Regel 24 Stunden an und tritt bei der Mehrzahl der Erkrankten mindestens 30 Tage nach dem letzten Schub auf. Die Symptome, die einen solchen Schub begleiten, sind eine Veränderung der Körpertemperatur, eine Infektion oder eine andere psychische oder physische Beeinträchtigung. MS ist eine sogenannte Autoimmunerkrankung. Bei diesen Erkrankungen liegt eine Fehlsteuerung des Immunsystems vor, der Körper greift sich praktisch selber an.
Fazit zu Multipler Sklerose
MS ist nicht heilbar, aber für die Betroffenen gibt es eine Reihe von Medikamenten, die die Krankheit erträglicher machen. Sie können die Schübe verkürzen und dafür sorgen, dass es weniger Schübe gibt. Zu einer medikamentösen Behandlung, die das Fortschreiten der Krankheit verlangsamt, kommen noch Ergotherapie, Physiotherapie und eine Psychotherapie. Sind alle diese Möglichkeiten perfekt aufeinander abgestimmt, dann haben die Betroffenen, wie Manu Dreyer oder Selma Blair, eine deutlich verbesserte Lebensqualität. Sie können den Verlauf ihrer Krankheit positiv beeinflussen und auch besser mit der Diagnose „unheilbar“ umgehen.
Bild: © Depositphotos.com / lightsource
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