Immer wieder wird darüber diskutiert, ob es wirklich sinnvoll ist, die sogenannte elektronische Patientenakte einzuführen. Die Datenschützer haben ihre Probleme mit der Sicherheit, die Befürworter hingegen sehen die Vereinfachung, die diese Akte für Ärzte, Krankenhäuser und Patienten hat. Sicher hat die elektronische Gesundheitsakte viele Vorteile, sie kann aber auch schwerwiegende Nachteile haben.
Die elektronische Patientenakte und ihre Vorteile
Einer der Hauptgründe, der für die elektronisch geführte Akte spricht, ist, dass durch eine zentrale Speicherung die Daten eines Patienten landesweit und zu jedem Zeitpunkt zugänglich und abrufbar sind. Zudem kann eine schnelle Verfügbarkeit von wichtigen Notfalldaten, wie beispielsweise Vorerkrankungen oder die Unverträglichkeit von bestimmten Medikamenten, immer gewährleistet werden. Die Kommunikation zwischen den einzelnen Ärzten wird durch die elektronische Form der Patientenakte deutlich vereinfacht. In der Folge kann nicht nur der Verbrauch an Papier für Arztbriefe und Überweisungen stark reduziert werden, auch teure Mehrfachuntersuchungen lassen sich vermeiden.
Die Vorteile für die Patienten
Durch eine elektronische Gesundheitsakte bekommen die Patienten ebenfalls mehr Möglichkeiten. Sie können etwa zusätzlich unterstützende Funktionen in Anspruch nehmen, wie eine Erinnerungsfunktion für Vorsorgeuntersuchungen oder Impfungen. Der Patient kann auf elektronischem Weg Termine beim Arzt vereinbaren, sich über neue Medikamente informieren und die Ergebnisse von Laboruntersuchungen zu Hause ansehen. Die elektronisch geführte Patientenakte macht es möglich, dass die Patienten ihr Gesundheitsmanagement selbst in die Hand nehmen können. Sie sind immer auf dem neusten Stand und haben im Gespräch gegenüber dem Arzt eine bessere Position.
Wo sind die Nachteile?
Die digitale Patientenakte hat sehr viele Vorteile, aber wie sieht es mit den Nachteilen aus? Wenn die Daten der Patienten zentral gespeichert werden, gibt es leider keine Garantie mehr, ob die ärztliche Schweigepflicht eingehalten wird. Diese Gefahr besteht, falls der Server gehackt wird. Die Hacker können so ohne Probleme über alle Daten der Patienten und deren Erkrankungen verfügen. Ein schwerwiegender Punkt ist aber die Gefahr, dass es zu Fehldiagnosen kommt. Verlässt sich ein zweiter Arzt auf diese Fehldiagnose, führt dies zu falschen Schlussfolgerungen, was die Gesundheit eines Menschen stark gefährden kann.
Eine Reform für das Gesundheitswesen
In anderen europäischen Ländern gehört die Patientenakte in elektronischer Form schon zum Alltag, in Deutschland gibt es aber immer noch Bedenken. Zwar ist immer wieder von einer Reformierung des Gesundheitswesens die Rede, tatsächlich geht es damit aber nur schleppend voran. Noch immer überwiegen die Zweifel, wie sicher eine solche Akte ist und wie groß die Gefahr sein kann, dass die vertraulichen Daten der Patienten in die falschen Hände geraten. Wenn die Reformierung des Gesundheitswesens aber vorangetrieben werden soll, führt kein Weg an der elektronischen Gesundheitsakte vorbei.
Fazit zur elektronischen Patientenakte
Die Vorteile der digitalen Patientenakte stehen den Nachteilen gegenüber und es gilt jetzt herauszufinden, was schwerwiegender ist. Wie groß sind die Gefahren durch Hacker tatsächlich und welcher Schaden kann maximal angerichtet werden? Dies ist nur ein Punkt, der bedacht werden will. Nicht jeder möchte, dass die sehr persönlichen Daten über seine Gesundheit zentral gespeichert werden, deshalb ist es eine Überlegung wert, die elektronische Gesundheitsakte nicht zur Pflicht zu machen. Wer darin jedoch mehr Vorteile als Nachteile sieht, kann sich für diese neue Form der Krankenakte entscheiden.
Bild: © Depositphotos.com / scanrail
- Sind Tattoos schädlich für die Gesundheit? - 7. Mai 2024
- Chiropraktik – Gesundheit, die von den Händen ausgeht - 29. April 2024
- Medizinisches Cannabis – die Droge als Medikament - 8. April 2024