Jedes Jahr erleiden allein in Deutschland 340.000 Menschen eine Sepsis, also eine Blutvergiftung. Rund 100.000 Menschen sterben daran und damit ist die Sepsis die dritthäufigste Todesursache. Mediziner wollen die Menschen jetzt stärker auf diese lebensgefährliche Erkrankung hinweisen. Eine Sepsis ist, ähnlich wie ein Schlaganfall oder ein Herzinfarkt, immer ein medizinischer Notfall, der so schnell wie möglich behandelt werden muss.
Was ist eine Sepsis?
Die Sepsis ist vielen unter dem Namen Blutvergiftung bekannt und entsteht immer als Folge einer akuten Infektion. Sind die körpereigenen Abwehrkräfte nicht mehr in der Lage, eine lokale Infektion daran zu hindern, sich im Körper auszubreiten, dann dringen die Erreger in den Blutkreislauf ein und vergiften ihn. In diesem Moment reagiert der ganze Körper mit einer Aktivierung aller zur Verfügung stehenden Abwehrsysteme, um den Erreger der Infektion unschädlich zu machen. Durch diese Reaktion werden jedoch Organe wie die Lunge, die Nieren und das Herz teilweise sehr schwer geschädigt. Wird eine Sepsis nicht rechtzeitig behandelt, kommt es in nur wenigen Stunden zu einem Mehrfachorganversagen, zu einem septischen Schock und schließlich zum Tod.
Lebensgefahr Blutvergiftung – wer ist besonders gefährdet?
Grundsätzlich muss jeder mit der Lebensgefahr Blutvergiftung leben, aber es gibt Risikogruppen. Dazu gehören Menschen, die unter einer Immunschwäche leiden, ebenso wie Kinder und Neugeborene, die zu früh auf die Welt kommen. Menschen über 60 haben ein erhöhtes Risiko, ebenso wie Patienten, die chronisch krank sind. Kommt es bei diesen Patienten zu alltäglichen Infektionen, wie etwa eine Lungenentzündung, eine Grippe oder einen Harnwegsinfekt, dann kann sich daraus schnell eine Blutvergiftung entwickeln. Ebenso gefährlich ist die Situation nach Operationen oder anderen medizinischen Eingriffen, sie machen rund 20 Prozent aller Fälle aus.
Welche Symptome hat eine Sepsis?
Fieber ist eines der ersten Anzeichen, dass die Gefahr einer Sepsis besteht. Dazu kommt ein sehr niedriger Blutdruck, wobei der obere Wert kleiner als 100 ist, zudem ist die Atemfrequenz erhöht und liegt bei mehr als 20 Atemzügen pro Minute. Der Puls ist mit 120 Schlägen in der Minute sehr schnell und die Haut fühlt sich feucht und kalt an. Ein sicheres Zeichen, dass es eine Blutvergiftung ist, zeigt auch die Haut, die sich bläulich färbt und fleckig ist. Die Betroffenen haben das Gefühl, schwer krank zu sein, zudem kann es zu akuter Verwirrung und zu Veränderungen des Bewusstseins kommen. Treten diese Symptome auf, muss sofort der Notarzt gerufen werden.
Ein wichtiges Projekt
Das Bundesgesundheitsministerium fördert aktuell das Programm „Deutschland erkennt die Sepsis“. Je mehr die Bürger über diese oftmals unterschätzte Gefahr wissen, umso schneller und effektiver kann den Betroffenen geholfen werden. Das Programm beschäftigt sich außerdem mit den Präventionsmöglichkeiten, damit mehr Menschen gerettet werden können.
Fazit zu Lebensgefahr Blutvergiftung
Weltweit sterben jedes Jahr mehr als elf Millionen Menschen an einer Blutvergiftung. Damit tritt die Sepsis häufiger auf als Darmkrebs, Brust- und Prostatakrebs zusammen. Die Sterblichkeitsrate in den deutschen Krankenhäusern liegt, immer abhängig vom jeweiligen Schweregrad und vom Alter des Patienten, zwischen 20 und 50 Prozent. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat die Mitgliedsstaaten bereits 2017 dazu aufgefordert, die Sepsis mit ihren nationalen Strategien zu bekämpfen und die Impfprävention noch einmal deutlich zu verstärken, um die Blutvergiftung effektiv zu bekämpfen.
Bild: © Depositphotos.com / twinsterphoto
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