Neuer Impfstoff gegen Corona macht Hoffnung

Neuer Impfstoff gegen Corona macht Hoffnung

Bei Menschen, die unter Krebs oder einem angeborenen Defekt des Immunsystems leiden, war der Schutz vor Corona bislang ein großes Problem. Jetzt sieht es aber so aus, als ob es einen neuen Impfstoff gegen Corona gibt, der auch diesen Patienten helfen kann, sich vor der Krankheit zu schützen. „CoVac-1“ aktiviert die sogenannten T-Zellen des Immunsystems und sorgt so für einen ausreichenden Schutz.

In Tübingen entwickelt

Forschern der Universität in Tübingen ist es offenbar gelungen, einen Impfstoff zu entwickeln, der in der Lage ist, Krebspatienten und Patienten mit einem schwachen Immunsystem vor Corona zu schützen. Im Rahmen einer klinischen Studie stellte sich bei 93 Prozent der Probanden die gewünschte Wirkung ein. Die T-Zellen wurden aktiviert und das Immunsystem hat wie erhofft reagiert. Die Forscher aus Tübingen teilten dies bei der Jahrestagung der amerikanischen Krebsforschungsgesellschaft in New Orleans mit. Inwieweit die Impfung aber tatsächlich vor schweren Symptomen oder generell vor einer Infektion schützen kann, wurde bisher noch nicht untersucht.

Was kann der Impfstoff gegen Corona?

Die Impfstoffe gegen Corona, die aktuell auf dem Markt sind, lösen im Körper eine sogenannte humorale Immunantwort aus, genauer gesagt: Sie bilden Antikörper durch die B-Zellen. Das Problem bei Krebspatienten ist aber, dass Chemotherapien ebenso wie einige Immuntherapien diese B-Zellen zerstören. Der Impfstoff kann also gar keine Wirkung mehr erzielen. Dies ist auch bei denjenigen der Fall, die mit einem Defekt des Immunsystems auf die Welt gekommen sind. Der neue Impfstoff soll daher eine Art Immunität der Zellen aufbauen, die von T-Zellen ausgelöst wird. Diese Zellen vermitteln eine Immunität und sie lösen eine schützende Reaktion aus.

Kein Schutz

14 Patienten haben an der klinischen Studie der Universität Tübingen teilgenommen, von denen zwölf an Leukämie oder an Lymphdrüsenkrebs erkrankt sind. Rund zwei Drittel der Probanden wurden schon mit einem der zugelassenen Corona-Impfstoffe geimpft. Das Immunsystem konnte jedoch keine ausreichende Antikörper-Antwort aufbauen. Knapp einen Monat nach der Impfung mit dem neuen Impfstoff entdeckten die Forscher bei 13 der an der Studie teilgenommenen Personen eine stabile und robuste Antwort der T-Zellen. Die Forscher bereiten jetzt eine weitere klinische Studie mit mehr Patienten vor.

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Sechs Bestandteile

Der Impfstoff, der in Tübingen entwickelt wurde, besteht neben anderem aus sechs wichtigen Proteinbestandteilen. Sie sorgen dafür, dass das Immunsystem nach einer Impfung eine Antwort der T-Zellen aufbauen kann. Darunter befindet sich auch das sogenannte Spike-Protein, was in den bisher bekannten Impfstoffen zu finden ist. Dazu kommt eine Kombination aus unterschiedlichen Virus-Eiweißen, die eine breite Antwort der T-Zellen möglich machen sollen. Auf diese Weise bleibt die schützende Wirkung selbst bei möglichen Virusmutationen stets erhalten. Damit wird „CoVac-1“ zum idealen Impfstoff ganz speziell für Menschen, die unter einer Immunschwäche leiden.

Fazit zum Impfstoff gegen Corona

Der neue Impfstoff der Tübinger Forscher ist eine große Hoffnung für alle, die unter Krebs oder einer Schwächung des Immunsystems leiden. Auf diese Weise werden auch Hochrisiko-Patienten vor einem schweren Corona-Verlauf geschützt. Kritiker werfen den Wissenschaftlern allerdings vor, dass es für die aktuelle Studie zu wenig Teilnehmer gab, um von einem Erfolg zu sprechen. Für viele Kritiker der Studie ist ebenfalls nicht nachvollziehbar, dass erst nach zwei Jahren Corona die T-Zellen als wichtiger Bestandteil der Immunabwehr gegen den Virus in den Atemwegen entdeckt wurden.

Bild: © Depositphotos.com / BiancoBlue

Ulrike Dietz