Zwangsstörung Trichotillomanie – auch Amy Schumer ist betroffen

Normalerweise ist die Schauspielerin Amy Schumer immer für einen Lacher gut, aber jetzt sprach sie zum ersten Mal in der Öffentlichkeit über ein Leiden, was sie seit ihrer Kindheit begleitet: die Zwangsstörung Trichotillomanie. Amy Schumer möchte sich nicht länger verstecken, sondern anderen Betroffenen Mut machen. In ihrer neuen Serie „Life & Beth“ spielt sie eine Frau, die unter dieser Krankheit leidet und nahm das zum Anlass, sich zu offenbaren.

Was versteht die Medizin unter der Zwangsstörung Trichotillomanie?

Menschen, die wie Amy Schumer unter der Störung leiden, empfinden den Zwang, sich die Haare auszureißen. Bei der Serienfigur Beth geht das so weit, dass sie kahle Stellen am ganzen Kopf hat und eine Perücke muss. Diese Erfahrung hat die amerikanische Schauspielerin in ihrer Jugend selbst machen müssen. Der Auslöser waren die harten Zeiten, die Amy Schumer als Kind erleben musste und mit denen sie bis heute zu kämpfen hat. Sie habe sich lange für dieses Geheimnis geschämt, aber will sich jetzt nicht mehr verstecken, sondern anderen helfen.

Die Symptome einer Trichotillomanie

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In Deutschland leiden rund 2,5 Prozent der Bevölkerung an dieser Störung, die noch immer viele Rätsel aufgibt. Menschen, die davon betroffen sind, reißen sich nicht nur die Haare am Kopf, sondern am ganzen Körper aus. Manche beschränken sich dabei auf nur einzelne Haare, bei anderen sind es ganze Haarbüschel. In besonders schweren Fällen geht diese Tortur über Stunden oder so lange, bis die betroffenen Stellen bluten. Die verspüren dabei keine und wirken wie geistesabwesend. Zur Trichotillomanie kommt nicht selten noch eine Trichophagie, wobei die Betroffenen die Haare verschlucken, was im schlimmsten Fall zu einem führen kann.

Welche Ursachen gibt es?

Als Auslöser für diese Zwangshandlung sehen eine starke innere Anspannung, die durch das Ausreißen der Haare gelindert werden soll. Nach dem Reißen stellt sich bei den Betroffenen ein der Erleichterung, Befriedigung und Entspannung ein. Eine kann eine sein, möglich sind auch Erschöpfung oder Langeweile. Dem Zwang können die Betroffenen nur sehr schwer oder überhaupt nicht widerstehen. Damit zählt die Trichotillomanie zu den Zwangsstörungen der Impulskontrolle. Die Krankheit tritt, wie bei Amy Schumer, oft schon im Kinderalter auf und kann nur einige Monate dauern oder auch mehrere anhalten. Die genaue Ursache ist immer noch nicht geklärt, da jeder Betroffene eine individuelle Vorgeschichte hat.

Auslöser im Gehirn

Forscher vermuten, dass es eine erbliche Veranlagung gibt, und zwar in Verbindung mit bestimmten Auslösern im Gehirn. Vermutet wird ein Ungleichgewicht der sogenannten Neurotransmitter, was die Zwangsstörung auslösen kann. Vielfach kommen traumatische Erlebnisse wie der Tod eines Angehörigen als Auslöser für die zwanghafte Störung infrage, unter der auch Amy Schumer leidet.

Fazit zur Zwangsstörung Trichotillomanie

Da Trichotillomanie eine psychische Erkrankung ist, wird vor allem bei schweren Verläufen eine psychotherapeutische Behandlung empfohlen, Entspannungstechniken sind ebenfalls eine gute Wahl. Wenn das zwanghafte Gefühl wieder auftritt, kann es helfen, die Hände mit anderen Dingen zu beschäftigen, wie etwa Handarbeiten. Sehr wichtig für die Betroffenen ist aber, dass sie einen Menschen haben, der sie unterstützt. Fest steht: Es reicht leider nicht aus, nur zu verabreichen, um die Zwangsstörung in den Griff zu bekommen, in jedem Fall ist eine Therapie notwendig.

Bild: © Depositphotos.com / megaflopp

Zwangsstörung Trichotillomanie – auch Amy Schumer ist betroffen

Ulrike Dietz

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