Zecken breiten sich weiter aus – aber weniger Fälle von FSME

Zecken breiten sich weiter aus – aber weniger Fälle von FSME

Zecken warten im hohen Gras geduldig auf ihre Opfer und haben sie eins gefunden, dann saugen sie sein Blut und übertragen dabei die Erreger von gefährlichen Krankheiten. In diesem Jahr, so schätzen Experten, werden die kleinen braunen Krabbeltiere in neue Regionen vordringen. Der Klimawandel kommt ihnen dabei auch noch entgegen, was zugleich bedeutet, dass die Fälle von FSME weiter ansteigen werden.

In ganz Deutschland zu Hause

Zecken fühlen sich schon lange in ganz Deutschland zu Hause, aber in diesem Jahr werden sie auch in Gebieten auftauchen, die vorher noch keine Probleme mit den Tieren hatten. Damit steigt zugleich die Gefahr, sich mit der Gehirnhautentzündung FSME zu infizieren. Nach Untersuchungen der Universität Hohenheim in Stuttgart wurden sogar in Höhen von 500 bis 700 Meter bereits Fälle von FSME registriert. In den tiefer liegenden Gebieten, so die Forscher, wird es den Zecken langsam, aber sicher, zu warm und zu ungemütlich. Im letzten Jahr gingen die Fälle von FSME zurück. Das Robert Koch-Institut meldete nur 417 Fälle, im Jahr zuvor waren es noch mehr als 700 Fälle. Allerdings schwanken die Zahlen je nach Witterung und Freizeitverhalten der Menschen.

Fälle von FSME und ihre Symptome

Die vier Buchstaben FSME stehen für Frühsommer-Meningoenzephalitis, eine Infektion, die in vielen Fällen einen milden Verlauf hat. In der ersten Phase bekommen die Betroffenen Symptome, die an eine Grippe erinnern. Sie haben Fieber, fühlen sich unwohl, zudem schmerzen Kopf und Glieder. Später kann eine Entzündung des Gehirns, der Hirnhäute und des Rückenmarks folgen. Ist dies der Fall, dann besteht die Gefahr, dass die Krankheit einen schweren Verlauf nimmt. FSME selbst kann nicht therapiert werden, die Symptome hingegen schon. Die Wahrscheinlichkeit, sich in einem der Risikogebiete nach einem Zeckenstich zu infizieren, liegt zwischen 1 zu 50 bis 1 zu 100 und bei einem Prozent der Patienten endet FSME tödlich.

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Neue Zeckenarten, neue Gefahren

Die Zecken breiten sich in Deutschland weiter aus, auch kommen immer neue Zeckenarten dazu. So ist jetzt die Auwaldzecke bundesweit unterwegs, die ebenfalls FSME übertragen kann. Im Unterschied zu ihren Verwandten, die schon lange in Deutschland heimisch sind, sucht die Auwaldzecke schon ab vier Grad nach einem Wirt, den sie stechen kann. Zugvögel bringen die Gattung „Hyalomma“ mit nach Deutschland, die sich in den heißen, trockenen Sommern hier sehr wohlfühlt. Zecken aus den Tropen können dazu noch gefährliche Krankheiten auf den Menschen übertragen, wie beispielsweise das Zecken-Fleckfieber.

Neue Gebiete

Bislang waren neben dem Süden von Hessen und dem Südosten von Thüringen noch Baden-Württemberg und Bayern betroffen. Dort lauern die Zecken schon lange in lichten Wäldern, in Büschen und im hohen Gras. Neu ist, dass jetzt auch die nördlich gelegenen Bundesländer wie Sachsen und Niedersachsen auf der Liste der gefährdeten Gebiete stehen.

Fazit zu Fällen von FSME

Ein Zeckenstich muss immer ernst genommen werden, denn die Tiere übertragen nicht nur FSME, sondern auch Borreliose. Gegen die gefährliche Hirnentzündung gibt es eine wirksame Impfung, gegen die bundesweit vorkommende Borreliose aber leider noch nicht. Das Robert Koch-Institut weist immer neue Risikogebiete für Zeckenstiche und die Gefahr einer Infektion aus, zuletzt noch in Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Sachsen. Inzwischen gibt es 175 dieser Gebiete und deutschlandweit sind bereits mehr als 40 Prozent aller Landkreise betroffen.

Bild: © Depositphotos.com / Vovantarakan

Ulrike Dietz