Nur wenn das Immunsystem richtig funktioniert, kann es den Körper auch vor Krankheitserregern schützen. Eine sehr wichtige Rolle für ein gesundes Immunsystem spielt die Thymusdrüse, ein zwar kleines, aber unverzichtbares Organ. In der Thymusdrüse werden Abwehrzellen gebildet und zugleich fehlentwickelte Zellen eliminiert. Falls diese Drüse aber Immunzellen übersieht, die sich gegen das körpereigene Gewebe richten, dann hat dies gravierende Folgen für die Gesundheit.
Ein gesundes Immunsystem ist angeboren oder erworben
In der Medizin wird zwischen einem angeborenen und einem erworbenen Immunsystem unterschieden. Das angeborene Immunsystem stellt eine natürliche Barriere dar, die auf eine schnelle Abwehr von bestimmten Viren- und Bakteriengruppen spezialisiert ist. Das erworbene Immunsystem muss diese Abwehr erst noch lernen. Im Laufe des Lebens produziert die körpereigene Abwehr immer wieder neue Zellen und kann fremde Zellen erfolgreich abwehren. Für ein erworbenes und gesundes Immunsystem ist es notwendig, dass die Thymusdrüse funktioniert.
Die Funktion der Thymusdrüse
Durch die Thymusdrüse, die auch Bries genannt wird, bekommen die Immunzellen praktisch ihre Identität, ihr immunologisches Gedächtnis. Die Drüse produziert sogenannte T-Zellen, welche dann eine Gruppe von weißen Blutzellen bilden, die der Abwehr von Krankheitserregern dienen. Gemeinsam mit den Immunzellen, die das Knochenmark bildet, sind die T-Zellen die Basis für das erworbene Immunsystem. Die Medizin nennt das Knochenmark und die Thymusdrüse das primäre lymphatische Organ. Alle Vorläufer der T-Zellen stammen aus dem Knochenmark und wandern von dort aus als unreife Lymphozyten in die Thymusdrüse. Dort werden ihnen Aufgaben zugeteilt, bevor die Drüse die nun reifen Immunzellen in den Körper entlässt, damit sie nach Antigenen suchen.
Was passiert, wenn die Thymusdrüse krank wird?
Ein gesundes Immunsystem braucht unbedingt eine gesunde Thymusdrüse. Ist sie krank oder bemerkt Zellen nicht, die selbstaktiv sind, dann kann dies schlimme Folgen haben. Die Immunabwehr wird geschwächt und es kommt zu sogenannten Autoimmunerkrankungen, wie etwa Diabetes Typ 1 oder Multipler Sklerose. Neben der Schuppenflechte lässt sich auch die rheumatoide Arthritis auf eine Fehlfunktion der Thymusdrüse zurückführen. Wenn diese fehlgeleiteten Immunzellen im Körper unterwegs sind, gibt es kein Zurück mehr, denn sie lösen Infekte aus, die gefährlich werden können.
Wie lässt sich die Drüse stärken?
Leider gibt es keine Möglichkeiten, die Thymusdrüse zu stärken oder bei ihrer wichtigen Arbeit zu unterstützen. Sie lässt sich zwar nicht beeinflussen, aber es ist möglich, das Abwehrsystem des Körpers zu stärken. Hierzu gehört eine gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf und viel Bewegung an der frischen Luft. Rauchen und Alkohol hingegen sollten tabu sein. Im Alter wird die Thymusdrüse übrigens immer kleiner, sie schrumpft. Der Grund dafür ist, dass ein erwachsener Mensch immer weniger Abwehrzellen produzieren muss, da die überwiegende Zahl der Erreger dem Körper schon bekannt ist und die Thymusdrüse auf Vorrat gearbeitet hat.
Fazit zu Gesundes Immunsystem
Besonders für Babys und Kleinkinder ist die Thymusdrüse von großer Bedeutung. In den ersten Lebensjahren muss die Drüse zusammen mit dem Knochenmark hart arbeiten, um einen aktiven Schutz aufzubauen. Bei einem Baby bedeckt die über dem Herzen gelegene Drüse das komplette Herz. Im Grunde ist die Thymusdrüse wie ein Muskel: Je weniger er gebraucht wird, umso kleiner wird er. Dies soll aber nicht heißen, dass die Drüse im Alter ihren Dienst einstellt, bei Bedarf werden immer noch Immunzellen produziert.
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