Mit Beifuß gegen Krebs

Beifuß gegen Krebs

Wer unter Krebs leidet, wünscht sich oft ein Wunder oder zumindest eine Therapie, die dem Krebs Einhalt bietet. Und das ohne die Nebenwirkungen einer Bestrahlung oder Chemotherapie. Der Wirkstoff aus dem einjährigen Beifuß soll als Zusatz zu herkömmlichen Therapien dabei helfen, schnell wachsende Krebszellen im inneren zu sprengen. Thomas Efferth vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg weiß: „Das ist ein Wirkstoff und kein Hokuspokus-Glaube.“

Die Naturmedizin hat mit vielen Vorurteilen zu kämpfen. Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) hat eine 5.000 Jahre alte Behandlungskultur. Es wurden im Laufe der Zeit ungefähr 250.000 Pflanzen erforscht, wobei diejenigen, die am wenigsten wirksam waren, schon aussortiert wurden. Thomas Efferth ist Molekularbiologe, der mit seinem siebenköpfigen Team Zelllinien im Labor angelegt hat. Bisher wurden um die zwei Dutzend isolierte pflanzliche Wirkstoffe getestet. Im US-Bundesstaat Maryland am National Cancer Institute in Bethesda züchten seine Partner menschliche Tumore an Mäusen und beobachten wie pflanzliche Moleküle am lebenden Tier wirken. Efferth sagt, dass bei beiden Verfahren eines eindeutig ist: „Artesunate, eine Substanz aus dem einjährigen Beifuß (lat. Artemisia annua, nicht zu verwechseln mit dem Gewürz Artemisia vulgaris), wirkt zerstörerisch auf schnell wachsende Krebszellen.“

 

Hilft Beifuß immer?

Das pflanzliche Surrogat ist kein Allheilmittel für Krebs. Das wäre auch zu schön, um wahr zu sein. Der einjährige Beifuß wirkt nur bei schnell wachsenden Krebsen. Handelt es sich um Geschwüre, die sich über viele Jahre hinweg ausbreiten, kann der Beifuß leider nichts ausrichten. Niedrige Dosierungen, wie beispielsweise in Tee, sind nicht anzuraten. Dadurch kann es zu einer Resistenz gegen Artesunate kommen. Es scheint eine Beeinträchtigung in der Wirkung durch das Naturgift Nikotin gegenüber dem Naturgift Artesunat zu geben. In einzelnen Fällen schlägt das Medikament, wie es bei jeder Tumortherapie sein kann, nicht an.

 

Das Kraut Beifuß

Allein vom optischen Aussehen ist der Beifuß kein Hingucker. Sein enorm starkes Heilpotential allerdings macht ihn sehr interessant. Er kann helfen bei Verdauungsbeschwerden und Frauenleiden. Ebenso ist er äußerst lindernd bei Bauchweh, sämtlichen Krämpfen, bis zu Asthmaanfällen. Beifuß hat eine entkrampfende Wirkung. Der einjährige Beifuß kann darüber hinaus noch viel mehr. Er kann Tumorzellen zum explodieren bringen und in den Tod treiben. Das Artemisinin löst in Tumorzellen eine chemische Reaktion aus. Dadurch entstehen freie Radikale, durch die der Krebs vernichtet wird. Dabei hat das Artemisinin einen großen Vorteil. Es wirkt sich toxisch auf Krebszellen aus, schadet den gesunden Zellen aber in keiner Weise.

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Vorkommen des einjährigen Beifußes

Der einjährige Beifuß stammt aus Fernost. Er hat sich seinen Weg aber schon längst in die deutschen Apotheken gebahnt, in denen er als getrocknetes Kraut bezogen werden kann. Im Fachhandel ist Beifuß als Saatgut erhältlich. So kann der einjährige Beifuß ohne Probleme im eigenen Garten gezogen werden. Ob gemein oder einjährig, dem Beifuß sollte wesentlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Alle positiven Eigenschaften der alten Heilpflanze sind noch nicht entdeckt worden. Es gibt eine Vermutung, die noch untersucht werden muss. Beifuß soll zusammen mit einer Distelart, der Karde, sich äußerst hilfreich bei Borreliose auswirken. In vergangenen Zeiten trug der Beifuß nicht grundlos den Namen „Mutter aller Heilpflanzen“.

 

Artemisinin – die Wunderwaffe

Der einjährige Beifuß erreicht eine Höhe von 50-150 cm und gehört zu den Krautgewächsen. Viele kennen ihn durch Reisen nach Süd- und Mitteleuropa. Sein eigentliches Verbreitungsgebiet ist aber noch weiter ausgebreitet. In China, Nord-Indien, Irak bis Südosteuropa ist er vertreten. Der Inhaltsstoff Artemisinin kommt als sekundärer Pflanzenstoff in den Blättern und Blüten der Pflanze vor. Die Traditionelle Chinesische Medizin kennt seine Wirkung schon lange und setzt ihn ebenso lange erfolgreich ein, beispielsweise als Mittel gegen Malaria. Artemisinin wurde zum ersten Mal im Jahr 1971 erfolgreich isoliert. Für die Behandlung von Infektionen mit multiresistenten Stämmen von Plasmodium falciparum, dem Erreger der Malaria tropica, wird es heute weltweit verwendet. Die chinesische Pharmakologin Youyou Tu hat 2015 für die Substanzgewinnung von Artemisinin den Medizin-Nobelpreis bekommen.

In der Krebstherapie kann Artemisinin ebenso helfen. In Artemisinin ist eine Peroxidstruktur enthalten. Bei einer Tumorerkrankung kommt es zu einer hohen Konzentration an Eisenionen. Wenn diese Perioxidstruktur instabil wird, zerfällt sie in freie Radikale, die für die Zerstörung von Krebszellen sorgen.

 

Therapie mit Artemisinin

Das Artemisinin kann in einigen Fällen für die Zerstörung der Turmozellen in relativ kurzer Zeit sorgen. Es muss sich aber um einen schnell wachsenden Tumor handeln. Die gesunden Zellen im umliegenden Gewebe werden nicht geschädigt. Allerdings sollte mit dem Artemisinin keinesfalls eine Eigentherapie gestartet werden. So verlockend die Vorstellung auch ist. Einfach ein paar der freiverkäuflichen Kapseln mit Artemisinin einnehmen oder den Tee trinken, und schon verschwindet der Krebs. Ganz so einfach geht es trotz allem nicht. Und jede Krebstherapie gehört in die Hände von erfahrenen Therapeuten. Natürlich ist es besonders gut, wenn ein Arzt den Naturheilkundlichen Möglichkeiten offen gegenübersteht und nicht nur auf die Schulmedizin pocht.

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Fazit

Bei dem einjährigen Beifuß kann es sich um eine echte Option für Krebspatienten handeln. Ob die Therapie Erfolg haben kann, muss natürlich in jedem Fall individuell mit dem jeweiligen Therapeuten besprochen werden. Es ist zu hoffen, dass möglichst viele Krebspatienten von dem alten Heilkraut profitieren und dem Krebs den Kampf ansagen können. Auch, da die Nebenwirkungen deutlich geringer ausfallen als bei einer Chemotherapie. Wie bei der Malariatherapie gibt es kaum Nebenwirkungen. Diese sind in der Regel gut zu beherrschen. Wenn Begleiterscheinungen auftreten, hängen sie von der Medikamentenkombination ab, die bei einer Krebstherapie zum Einsatz kommen. Nebenwirkungen bei Artemisinin oder Artemesia sind Kopfschmerzen, Benommenheit und leichte Schwäche, es soll auch schon mal Übelkeit vorgekommen sein.

 

Bildquelle: © YakobchukOlena / AdobeStock

Silke Reininger
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