Es gibt Krebsformen, die sind besonders tückisch und zu diesen Krebsformen gehört auch der Speiseröhrenkrebs. Er macht sich meist erst in einem fortgeschrittenen Stadium bemerkbar und dann ist es für viele Betroffene schon für eine Behandlung zu spät. In Deutschland tritt Speiseröhrenkrebs recht häufig auf, jedes Jahr erkranken rund 1000 Frauen und 4000 Männer daran. In der Regel sind die Betroffenen Mitte 60, vor dem 40. Lebensjahr ist der Krebs relativ selten. In den vergangenen Jahren hat die Zahl der Neuerkrankungen besonders bei den Frauen stark zugenommen, aber es gibt neue Hoffnung in Form einer Früherkennung.
Drei verschiedene Karzinome
Übermäßiges Essen, das Trinken von Alkohol, Rauchen und Sodbrennen sind vier Faktoren, die den Speiseröhrenkrebs begünstigen. Das Leitsymptom der Refluxkrankheit ist das Sodbrennen. Dabei wird ständig der saure Magensaft in die Speiseröhre gedrückt, was auf Dauer die empfindliche Schleimhaut angreift. Daraus entwickelt sich immer öfter ein Karzinom, also ein Krebsgeschwür an der Speiseröhre. Wie gefährlich der Krebs ist, das hängt unter anderem davon ab, um welche Form des Karzinoms es sich handelt:
- Das Plattenepithelkarzinom
In 80 Prozent aller Fälle handelt es sich um ein Plattenepithelkarzinom, das an allen Teilen der Speiseröhre entstehen kann. Rund 15 Prozent sind im ersten Drittel der Speiseröhre zu finden, 50 Prozent im mittleren Teil und 35 Prozent im unteren Abschnitt. Zu den Auslösern gehören heiße Getränke, Rauchen und starker Alkoholkonsum.
- Das Adenokarzinom
In 20 Prozent aller Fälle diagnostiziert der Arzt ein sogenanntes Adenokarzinom. Dieser Krebs entwickelt sich aus veränderten Drüsenzellen, zu 95 Prozent ist der untere Teil der Speiseröhre betroffen. Hier gilt die Refluxkrankheit als Verursacher, bei der immer wieder der saure und ätzende Magensaft in die Speiseröhre läuft. Die angegriffene Schleimhaut sorgt für die Veränderung in den Zellen und daraus entsteht dann ein bösartiges Krebsgeschwür. Auch die Zahl der Adenokarzinome tritt immer häufiger auf.
- Das undifferenzierte Karzinom
Bei zehn Prozent aller Fälle von Speiseröhrenkrebs ist nicht mehr feststellbar, warum sich das Karzinom gebildet hat. Ist das der Fall, dann spricht der Arzt von einem undifferenzierten Karzinom und diese Form des Speiseröhrenkrebses ist sehr selten.
Welche Symptome hat der Speiseröhrenkrebs?
Wie bereits erwähnt, ist der Speiseröhrenkrebs sehr tückisch. Die ersten Symptome zeigen sich erst dann, wenn die Krankheit schon in einem weit fortgeschrittenen Stadium ist. Nicht umsonst nennen Ärzte den Speiseröhrenkrebs auch einen stummen Krebs, der sich unbemerkt entwickelt. Zu den Symptomen gehören zunächst einmal nur leichte Beschwerden beim Schlucken, da sich die Speiseröhre bedingt durch den Tumor verengt. Später kommt eine zunächst nicht erklärbare Gewichtsabnahme dazu. Müdigkeit ist ein Symptom, aber auch Fieber und nächtliche Schweißausbrüche sind Anzeichen. Bei trockenen Speisen fällt das Schlucken im Verlauf der Krankheit besonders schwer. Fast die Hälfte der Patienten klagt zudem über Schmerzen hinter dem Brustbein, vor allem dann, wenn die Patienten etwas Schlucken. Diese Reaktion ist auf die Nervenfasern zurückzuführen. Der Tumor drückt auf die Nervenfasern, die an das Gehirn die Botschaft „Schmerz“ weitergeben. Ein anderes Symptom, das auf einen Tumor in der Speiseröhre hindeutet, ist, dass der Nahrungsbrei, der sich bereits in der Speiseröhre befindet, wieder zurück in den Mund gewürgt wird. In diesem Fall ist die Speiseröhre schon so sehr verengt, dass der Nahrungsbrei nicht mehr in den Magen gelangen kann. Da das Gehirn keinen Befehl zum Erbrechen bekommt, fehlt bei diesem typischen Symptom auch die Übelkeit.
Neue Möglichkeiten der Früherkennung
Die Früherkennung bei Speiseröhrenkrebs ist nicht einfach, da die Symptome auch auf andere Krankheiten hindeuten können. Dabei ist die Früherkennung bei dieser Krebsart sehr wichtig. Galt bisher eine Ösophagoskopie, eine Spiegelung der Speiseröhre als wichtige Früherkennung, gibt es jetzt ein Ballonverfahren, das für den Patienten weniger anstrengend und schonender ist. Mit dem neuen Verfahren lässt sich bereits die Vorstufe des Speiseröhrenkrebses, der sogenannte Barrett-Ösophagus, zuverlässig und schnell erkennen. An einem dünnen Schlauch aus Silikon sitzt ein kleiner Ballon, der sich durch Luftzufuhr vergrößert und dann für die sichere Gewinnung von Gewebe genutzt wird. Der Patient hingegen schluckt lediglich eine Kapsel in der Größe einer Tablette, die an einer Schnur hängt. Anschließend zieht der Arzt die Kapsel mit der Hilfe der Schnur in den unteren Bereich der Speiseröhre. Dort, wo es zu einem ständigen Übertritt der Magensäure und damit auch zu Veränderungen in den Zellen kommen kann, entfaltet sich der Ballon. In den USA haben die Ärzte gute Erfahrungen mit dem Ballon gemacht. Da die Untersuchung nur fünf Minuten dauert, bietet es sich an, sie mit in die Krebsvorsorge aufzunehmen.
Die Behandlung von Speiseröhrenkrebs
Für die Behandlung des Karzinoms in der Speiseröhre gibt es verschiedene Möglichkeiten. Welche die richtige ist, hängt zum einen vom Allgemeinzustand und von der Größe des Tumors ab. Auch das Alter des Patienten ist für die richtige Form der Behandlung von Bedeutung. Vielfach bekommt der Patient eine Kombination aus zwei verschiedenen Verfahren. Bei Patienten, die unter einer so starken Verengung der Speiseröhre leiden, dass sie nicht mehr essen können, wird die Speiseröhre gedehnt. Dann setzt der Arzt einen sogenannten Stent, der den Weg für die Nahrung offen hält. Bei frühzeitiger Entdeckung des Tumors sind die Chancen für eine Heilung sehr hoch. Die Behandlung sieht in diesem frühen Stadium eine endoskopische Abtragung des Tumors vor.
Die Entfernung der Speiseröhre
Ein größerer Eingriff ist immer dann notwendig, wenn der Tumor weit fortgeschritten ist. In diesem Fall entfernt der Arzt nicht nur die Speiseröhre, sondern auch die benachbarten Lymphknoten. Damit die Betroffenen wieder essen können, nimmt ein Stück Dünndarm den Platz der Speiseröhre ein. Alternativ ist es zudem möglich, den Magen mittels eines Magenhochzugs direkt an den oberen Rest der Speiseröhre anzunähen. Haben sich noch keine Metastasen gebildet, kann das für die Heilung des Patienten ausreichend sein. Um sicher zu gehen, bekommen viele Betroffene danach noch eine unterstützende Chemotherapie oder eine Bestrahlung.
Fazit
Auch wenn die Beschwerden viele andere Ursachen haben, Symptome, die zum Bild des Speiseröhrenkrebses passen, muss sich ein Arzt ansehen. Je eher dieser Krebs erkannt wird, umso größer sind die Chancen, dass der Krebs vollständig ausheilt. Auch wenn Speiseröhrenkrebs tückisch ist, die Heilungschancen sind seit einigen Jahren deutlich besser geworden, vor allem auch durch eine gute Früherkennung wie den neuen Ballon.
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