Arthrose – eine Krankheit, die Bewegung verlangt

Geschätzt leiden in rund acht Millionen Menschen unter Arthrose. Damit ist die Arthrose die häufigste Erkrankung der Gelenke. Jeder zehnte Deutsche hat Schmerzen in der Hüfte, in den Kniegelenken, den Händen oder den Zehen, nicht selten sind sogar mehrere Gelenke gleichzeitig betroffen. Die Schmerzen sind mal mehr und mal weniger stark, aber sie lassen sich mit der Zeit immer schlechter bewegen. Wie kommt es zu Arthrose und welche Symptome verursacht die Krankheit? Welche Möglichkeiten der gibt es und kann jeder dem Verschleiß der Gelenke effektiv vorbeugen?

Wie entsteht Arthose?

Bei der Entstehung von Arthrose spielt das Alter eine sehr wichtige Rolle. Die meisten Betroffenen sind um die 50 alt, denn je älter ein Gelenk ist, desto mehr Verschleißerscheinungen finden sich. Das Alter ist jedoch nicht die einzige Ursache für die Gelenkerkrankung. Kommt es zu einer primären Arthrose, tritt der Verschleiß ohne einen offensichtlichen Grund an einem gesunden Gelenk auf, die Ursache dafür steht nicht fest. Vermutlich ist eine genetische Veranlagung der Verursacher. Betroffen sind in diesem Fall auch Menschen, die sich in der zweiten Hälfte des Lebens befinden. Kommt es zu einer sekundären Arthrose, dann gibt es eindeutige Risikofaktoren, die den Verschleiß der Gelenke fördern. Dazu gehören unter anderem:

  • Übergewicht, denn je mehr Pfunde die Waage anzeigt, umso schwerer müssen die Gelenke tragen. Fettleibigkeit ist ein großer Risikofaktor für den Gelenkverschleiß.
  • Verletzungen, die vielleicht schon Jahre zurückliegen, können im Alter Arthrose auslösen.
  • wie Rheuma lösen beim Gelenkknorpel Entzündungen aus, die später dann zu einer Arthrose des Gelenks führen.
  • Fehlbelastungen, zum Beispiel beim Sport oder beim dauerhaften Sitzen führen zu einer Arthrose, ebenso wie eine der Beine. Auch das ständige Tragen von schweren Lasten kann den Verschleiß in den Gelenken fördern.

Die vier Stadien der Arthrose

Arthrose tritt nicht über Nacht auf, die Krankheit verläuft vielmehr in vier Stadien. Der Entstehungsprozess ist schleichend und die Betroffenen spüren zunächst nichts davon, dass ihre Gelenke mehr und mehr verschleißen. Typisch für eine Arthrose sind vier Entwicklungsstadien:

Stadium 1:

In diesem frühen ersten Stadium sind am Knorpel bereits kleine zu sehen. Der Knorpel beginnt sich auszudünnen, die Betroffenen haben aber noch keine Schmerzen.

Stadium 2:

Der Verschleiß entwickelt sich weiter und der Knorpel ist nicht mehr in der Lage, den Druck zu verteilen, was die Entwicklung der Krankheit beschleunigt. Die Innenhaut des betroffenen Gelenks ist leicht gereizt und es treten zum ersten Mal Beschwerden auf. Viele gehen in diesem Stadium zum , der dann eine Arthrose diagnostiziert.

Stadium 3:

Das dritte Stadium ist so etwas wie ein Zwischenstadium. Der Knorpel ist jetzt schon stark geschädigt und der Abstand zwischen den Knochen, der sogenannte Gelenkspalt wird immer kleiner. Damit steigt die Belastung für die Knochen. Es bilden sich Auswüchse am Knochen, das Gelenk ist nicht so beweglich und es kommt zu Entzündungen.

Stadium 4:

Das vierte und letzte Stadium. Hier hat sich der Knorpel bereits sehr stark zurückgebildet und die Knochen reiben aneinander. Es haben sich sogenannte Osteophyten, Auswüchse aus dem Knochen gebildet und die Betroffenen leiden jetzt unter sehr starken Schmerzen. In der Folge versteift das Gelenk komplett, was zu unerträglichen Schmerzen führt.

Welche Symptome sind möglich?

Für eine Arthrose gibt es einige sehr typische Anzeichen. Zu Beginn der Erkrankung sind sie nur schwach ausgeprägt und die Betroffenen nehmen sie kaum wahr. Zu den ersten Symptomen gehören Schmerzen, und zwar immer dann, wenn es zu einer starken Belastung des Gelenks kommt. Tritt die Arthrose in den Bein- oder Fußgelenken auf, dann spüren die Betroffenen nach einer längeren Ruhepause sogenannte Anlaufschmerzen. Das ist häufig am Morgen der Fall oder auch bei einer Rast während einer Wanderung, wenn es sich um eine Arthrose im Knie handelt. Schreitet die Krankheit voran, dann treten die Schmerzen auch im Ruhezustand auf. In der Folge ist der Bewegungsradius immer weiter eingeschränkt und der Alltag wird zunehmend beschwerlicher. Schwellungen im Gelenk sind zudem möglich und wenn es zu Auswüchsen am Knochen kommt, dann wirkt das betroffene Gelenk größer. Arthrose in den Fingern sorgt für ein Gefühl von Steifheit sowie Kraftlosigkeit und es bilden sich Verdickungen an den Gelenken, die sich hart anfühlen.

Die Behandlung von Arthrose

Die schlechte Nachricht ist, Arthrose ist unheilbar. Die gute Nachricht hingegen ist: Die Krankheit lässt sich eindämmen und die Schmerzen können minimiert werden. Patienten, die aufgrund ihres Übergewichts an Arthrose erkranken, müssen abnehmen, um die Gelenke zu entlasten. Auch wenn es Schmerzen verursacht, wer an Arthrose erkrankt ist, darf das Gelenk nicht schonen, sondern muss es in Bewegung halten. Nur so bekommt der Knorpel wichtige Nährstoffe. Ideal sind Sportarten mit gleichmäßigen Bewegungen, wie Nordic Walking oder Schwimmen. Ein wichtiger Baustein bei der Arthrosebehandlung ist die Physiotherapie. Mit gezielter Krankengymnastik gelingt es, die Gelenke beweglich zu halten und die Beschwerden zu reduzieren. Wärme, Kälte und Strom sind ebenfalls bewährte Mittel im Kampf gegen die Arthrose. Die entsprechenden Anwendungen verbessern die Durchblutung des Gelenks und lindern die Schmerzen.

Gibt es wirksame Medikamente?

Eine Therapie mit Medikamenten kann die Entzündungen eindämmen und die Beschwerden deutlich verbessern. Zum Einsatz kommen sogenannte nichtsteroidale Antirheumatika wie beispielsweise Ibuprofen oder Mittel, die Acetylsalicylsäure enthalten. Kortison ist ebenfalls hilfreich, da es die im Gelenk eindämmen kann. Kortison sollte jedoch nur kurzfristig zur Anwendung kommen, denn es kann zu starken kommen. Umstritten ist auch die Behandlung mit Hyaluronsäure, die der Arzt direkt in den Knorpel spritzt. Es gibt allerdings weder Studien noch gesicherte Untersuchungsergebnisse, die die Wirksamkeit dieser Behandlung untermauern. Die Patienten müssen diese Spritzen selbst bezahlen, die Krankenkassen übernehmen die Kosten nicht.

Fazit

Arthrose hat in der heutigen Zeit viel von ihrem Schrecken verloren. Die Krankheit ist zwar nicht heilbar, aber sie lässt sich in den Griff bekommen und das mit einer Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten. Oft reicht es schon, das betroffene Gelenk mehr zu bewegen, um die Beschwerden zu lindern. Medikamente bekämpfen effektiv die Schmerzen und wenn die konservativen Behandlungen versagen, dann bleibt noch die Möglichkeit einer Operation. Die Möglichkeiten reichen von einer Gelenkspiegelung bis hin zum Einsetzen eines künstlichen Gelenks. Bei vielen Patienten sind Abnehmen und die Umstellung der Ernährung schon eine große bei der Behandlung der Arthrose.

Bild: © highwaystarz / Fotolia

Arthrose – eine Krankheit, die Bewegung verlangt

Gaby Klein

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