Brustkrebs ist die Krebsart, die bei Frauen besonders häufig auftritt. Jedes Jahr erkranken allein in Deutschland rund 71.000 Frauen an einem Mammakarzinom, wie der Brustkrebs im Fachjargon heißt. Die Hälfte der Frauen, die erkranken, ist unter 65 Jahre alt, jede zehnte Patientin ist sogar jünger als 45 Jahre. Das sind in der Tat erschreckende Zahlen. Es gibt auch gute Nachrichten, denn der Tumor ist heute nicht mehr so bedrohlich und die Therapien haben sich deutlich verbessert. Jetzt droht allerdings eine neue Gefahr, und zwar von einer in der breiten Öffentlichkeit äußerst umstrittenen Technologie.
Die Risikofaktoren bei Brustkrebs
Was Brustkrebs gefährlich macht, das ist seine Vielschichtigkeit, denn es sind über 30 unterschiedliche Formen bekannt. Ärzte gehen heute davon aus, dass jede Krebspatientin ihren eigenen individuellen Brustkrebs hat. Eine besondere Ursache gibt es hingegen nicht. Die weiblichen Hormone spielen hier eine wichtige Rolle, ebenso wie der Lebensstil der jeweiligen Frau, das Alter und vor allem die genetischen Vorbedingungen. In einigen Familien tritt Brustkrebs häufiger auf als in anderen Familien. So sind zum Beispiel zwei mutierte Gene (BRCA 1 und BRCA 2) für fünf Prozent aller Brustkrebsfälle verantwortlich. Ein erhöhtes Risiko steht auch im Zusammenhang mit der Umwelt und hier kommt das umstritteneFracking ins Spiel.
Was ist Fracking?
Heute ist es möglich, auf Ressourcen zurückzugreifen, die noch vor einigen Jahren unerreichbar waren. Dazu gehören Schiefergas und Schieferöl, die anders als Erdgas und Erdöl, sich nicht an bestimmten Lagerstätten sammeln, sondern in den Poren des Gesteins stecken. Um an das Gas und das Öl zu kommen, ist es notwendig, die Steine aufzubrechen. Das geschieht mit der Hilfe von Wasser, Sand und einem Mix aus gefährlichen Chemikalien. Diese Mischung wird mit einem enorm großen Druck in die Erde gepresst. Dadurch entstehen Risse im Stein und das Gas sowie das Öl, die sich beide in den Steinen verbergen, werden hochgepumpt. Das geschieht mit sogenannten horizontalen Bohrungen und damit der Bohrer sich nicht heiß läuft, erfolgt eine Kühlung mit Chemikalien. Diese gefährlichen Mischungen sind nötig, um die Bohrungen zu stabilisieren, den Wuchs von Algen zu verhindern und die Bohrflüssigkeit zu optimieren. Es sind genau diese Chemikalien, die das Fracking möglich machen und die unter Verdacht stehen, Brustkrebs auszulösen.
Eine vielsagende Studie
In den USA ist Fracking nichts Besonderes mehr, neu ist aber eine Studie, die die Chemikalien, die für das Fracking nötig sind, mit Brustkrebs in Zusammenhang bringt. Mediziner haben Mäusen einen Mix aus 23 unterschiedlichen Substanzen in einer sehr hohen Dosis verabreicht, und zwar als die Tiere noch im Mutterleib waren. Damit wird die unterschiedliche Konzentration imitiert, denen so auch Menschen ausgesetzt sind. Das Ergebnis der Universität von Missouri ist erschreckend: Die chemische Mischung kann Brustkrebs auslösen. Es gab bereits zwei ähnliche Testreihen und auch hier hatten sich Veränderungen sowohl bei weiblichen als auch bei männlichen Hormonen gezeigt. Die Chemikalien, die beim Fracking zum Einsatz kommen, haben nicht nur Einfluss auf die Organe, sondern auch auf die Konzentration der Hormone im Blutbild.
Eine erschreckende Entwicklung
Was die Forscher besonders erschreckt hat, war der Einfluss der Chemikalien auf die Brustdrüsen. Diese Drüsen sind „hormonsensitive Organe“, die sich bei den Mäusen schon in der Pubertät veränderten. Die Drüsen entwickelten sich jedoch nicht nur abnorm, es entstanden auch Vorstufen des Brustkrebses. Die Forscher konnten des Weiteren beobachten, wie sich das Gewebe der Brust verdichtete. Zudem sind in den Milchgängen plötzlich veränderte Zellen aufgetaucht, die die Struktur der Organe vergrößerte. Für die Forscher ist dies der Beweis, dass die für das Fracking notwendigen Chemikalien die empfindlichen Brustdrüsen angreifen, was auch frühere Analysen bestätigen. Sie bringen Chemie beim Fracking mit einem geringen Geburtsgewicht bei Babys, mit Geburtsfehlern und einer verminderten Gehirnfunktion bei Kindern in Zusammenhang.
Menschen und Mäuse
Noch ist nicht vollständig geklärt, inwiefern sich die Ergebnisse der Studien und der Versuche mit Mäusen auf den Menschen übertragen lassen. Bei den Brustdrüsen der Mäuse und der Menschen gibt es zwar Übereinstimmungen, aber es gibt auch einige gravierende Unterschiede. Die Wissenschaft nutzt Mäuse, um neue Medikamente zu testen, bevor Menschen sie einnehmen dürfen. Sollte es bei den Nagern Probleme geben oder zu starken Nebenwirkungen kommen, dann bekommen Menschen dieses Medikament überhaupt nicht. Wird das Ganze jetzt auf die Umweltchemikalien angewandt, dann entsteht ein ebenso großes Problem.
In Deutschland verboten
In den USA gehört Fracking zum Alltagsgeschäft, in Deutschland ist diese Form der Energiegewinnung noch verboten. Die Betonung liegt hier auf dem Wort noch, die Frage ist nur: Wie lange bleibt dieses Verbot bestehen? Ein entsprechendes Gesetz trat Anfang 2017 in Kraft und es untersagt das unkonventionelle Fracking auf unbefristete Zeit. Nur vier Probebohrungen sollten erlaubt sein und erst in drei Jahren will der Bundestag entscheiden, ob das Verbot noch angemessen ist. Fällt die Entscheidung für das Fracking, dann stehen diverse Ölfirmen schon in den Startlöchern. Aus rein geologischer Sicht sind große Flächen in Baden-Württemberg und Bayern sowie in Nordrhein-Westfalen als auch in Niedersachsen für die Gewinnung von Schiefergas bestens geeignet.
Eine große Gefahr
Während es deutschen Unternehmen noch bis mindestens 2021 verboten ist, mit dem Fracking in Deutschland zu beginnen, ist es Konzernen aus dem Ausland erlaubt, Bohrungen zur Probe durchzuführen. Sollte das Handelsabkommen Ceta, wie von der Großen Koalition geplant, doch noch in die Tat umgesetzt werden, dann ist zu vermuten, dass die ausländischen Unternehmen Schlange stehen, um in Deutschland zu fracken. Falls sich die Bundesregierung jedoch dagegen ausspricht, dann wird sie gezwungen, die Unternehmen für ihre vermeintlichen Gewinne zu entschädigen. Das heißt, die Firmen dürfen fracken und sollte die Regierung es ihnen nachträglich verbieten, dann muss die Regierung das zahlen, was vermutlich und nicht tatsächlich als Gewinn aus der Erde kommen könnte.
Fazit
Die Chancen, eine Brustkrebserkrankung zu überleben, liegt heute bei rund 80 Prozent. Das ist gemessen an der Zahl, die noch vor zehn Jahren relevant war, eine sehr gute Entwicklung. Der Brustkrebs lässt sich jedoch nur so lange gut behandeln, wie die auslösenden Faktoren bekannt sind. Mit den beim Fracking genutzten Chemikalien kommt jetzt eine neue Gefahrenquelle dazu. Allerdings sind noch eine Reihe von Untersuchungen, Testreihen und Studien notwendig, um die Gefahr richtig einordnen zu können.
Bild: @ depositphotos.com / minervastock
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