Erfolge in der Krebsmedizin und wie viel sie kosten

Therapien gegen den Krebs erzielen immer öfter Erfolge, sie werden immer besser und gleichzeitig auch immer teurer. Es wird daher Zeit, einmal darüber nachzudenken, wie die Krebsmedizin in der Zukunft finanziert wird. Die Deutschen haben von Natur aus immer ein bisschen Angst. Sie haben Angst vor Naturkatastrophen, vor Terror, vor Überfremdung, aber komischerweise selten Angst vor einer schweren Krankheit. Daher ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass nur wenige wissen, wie groß die Verbesserungen und Entwicklungen im Bereich der Krebsmedizin sind. Diejenigen, die es wissen, haben aber gleich wieder Angst, und zwar vor den Kosten.

Immer mehr Menschen erkranken an Krebs

Ohne Zweifel nimmt die Zahl der Krebserkrankungen immer mehr zu. In einer nicht mehr fernen Zukunft betrifft die Krankheit rund die Hälfte der , manche sogar mehrfach. Zwar nimmt die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken, mit jedem ab und auch der rechtzeitig erkannte Krebs ist immer öfter heilbar, aber die Krebsmedizin wird auch immer kostspieliger. Tumore entfernt der Arzt mit dem Skalpell, auch die Möglichkeiten mit medikamentösen und immunologischen Therapien sind im Laufe der vergangenen Jahre immer besser geworden. Besonders erfolgreich ist die neue Krebsmedizin jedoch bei Kindern. Mehr als 80 Prozent der erkrankten Kinder wird geheilt und wieder gesund.

Ein großes Problem und zu geringe Ausgaben

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Für rund ein Drittel der Patienten ist die Diagnose Krebs sehr ernst. Bei einem Viertel der Deutschen bleibt jede bekannte Form der Krebsmedizin erfolglos und trotz einer höheren Lebenserwartung bedeutet der Krebs für 40 Prozent der Patienten das Todesurteil. Krebs wird auch in Zukunft ein Thema sein, aber die Ausgaben für die Krebsmedizin bleiben weiterhin zu gering. Nur rund sechs Prozent der deutschen Gesundheitsausgaben entfallen auf Krebstherapien und selbst dieser sehr geringe Anteil ist in den letzten Jahren noch gesunken. Die Gründe für die Sparsamkeit sind vielfältig. Sie reichen von einer zu zögerlichen Umsetzung einer Therapie über , die nicht flächendeckend eingesetzt werden, bis hin zu der Verlagerung auf ambulante Therapien. Auch bei wird gespart, da die Kosten stetig ansteigen. Nach Auskunft der machen die Kosten für heute etwa 15 Prozent des Gesamtbudgets aus. Ein Zehntel entfällt auf Krebsmedikamente und rund bei rund der Hälfte dieser speziellen handelt es sich um Medikamente, die durch ein Patent geschützt sind.

Neue Erkenntnisse und neue Entwicklungen

Heute können die Wissenschaftler bestimmen, aus welcher Zelle sich Krebs entwickelt und wie er mit dem des Körpers interagiert. Diese Entwicklung der letzten 30 Jahre hat zu immer wieder neuen bahnbrechenden Therapien geführt. Gab es bei der Entwicklung von neuen Medikamenten lange eine Stagnation, so sind in den vergangenen fünf Jahren mehr als 30 neuartige Substanzen auf den Markt gekommen. Dass es kontinuierlich weitergeht in der Krebsmedizin, ist auch den internationalen Investitionen auf dem Kapitalmarkt zu verdanken. Auf diese Weise haben Forscher überall auf der Welt mehr als tausend neue Substanzen entwickelt. Diese Stoffe können bald für hunderte von neuen Krebsmitteln zur Verfügung stehen. Besonders erfolgreich ist die Forschung bei der Immunonkologie, hier gibt es weltweit mehr als 900 klinische Studien. Aber es gibt auch eine Menge Hindernisse, die es zu überwinden gilt.

Zu hohe Hürden

Es sind die total überzogenen Gewinnerwartungen mancher Investoren, aber auch sogenannte Pseudoinnovationen, die der Entwicklung neuer Krebsmittel und Krebstherapien im Weg stehen. Dazu kommen vollkommen überhöhte Preisforderungen und die sehr hohen Hürden bei der Zulassung neuer Krebsmedikamente. Der Kostenentwicklung nützt das wenig, aber den Heilungschancen der Menschen, die verzweifelt auf neue Medikamente und Therapien warten, schaden die Zeitverzögerungen sehr. Unternimmt die Bundesregierung eigentlich genug auf diesem Sektor? Alleine aus der Steuer für Branntwein und bekommt die Regierung jedes Jahr rund 16,3 Milliarden Euro. Mit diesem Geld könnte sich die Vorbeugung verbessern. Was funktioniert, ist die Spendenbereitschaft der Deutschen. Sie spenden unter anderem der Deutschen Krebshilfe 120 Millionen Euro pro Jahr. Das sieht auf den ersten Blick viel aus, ist aber ein Witz gemessen an dem, was die Bürger in anderen Länder spenden. Viermal so viel spenden die Niederländer, die Briten sogar achtmal so viel wie die Deutschen.

Was macht der Bund?

Rund eine Milliarde Euro investiert der Bund, hauptsächlich in die Grundlagenforschung. Pro Jahr und pro Einwohner sind das gerade einmal zwölf Euro. Mit dem Geld will der Staat verhindern, dass noch mehr Menschen an Krebs sterben, aber die Investition ist lächerlich gering. Zu den Ausgaben des Staates kommen die Investitionen der einzelnen Bundesländer, die zum Beispiel die Universitäten fördern. Das alles reicht aber bei Weitem nicht aus, vor allem in Hinblick auf aussagekräftige klinische Studien und auf die digitale Aufrüstung in den Krankenhäusern und Praxen, die immer noch zu wünschen übrig lässt. Eine Milliarde, so schätzen Gesundheitsexperten, müssten Bund und Länder zusätzlich ausgeben. Der Mangel betrifft jedoch nicht nur die Krebsmedizin, sondern auch andere Volkskrankheiten, wie zum Beispiel Diabetes. Der Mangel an Daten, aber auch die Fehler bei der Kommunikation in allen medizinischen Bereichen sorgt dafür, dass jedes Jahr mehrere Tausend Patienten sterben.

Das System lernt nicht

Das Gesundheitssystem in Deutschland darf nicht länger ein System sein, was nicht in der Lage ist, zu lernen. Jede Erkenntnis, die Ärzte bei einem Fall gewinnen, zählt, damit ein Gesundheitssystem immer weiter lernen kann, aber dazu gehört auch eine moderne Datenerhebung. Diese kann jedoch in Deutschland nicht stattfinden, da die digitalen Möglichkeiten fehlen. Zwar verspricht der Koalitionsvertrag die richtigen Schritte in die richtige Richtung, ob aber alles, was geplant ist, auch verwirklicht wird, steht in den Sternen. Um die Kosten zu reduzieren, wirtschaftliche Erfolge zu erzielen und die Attraktivität des Gesundheitsstandorts zu bewahren, muss der Staat weiter investieren.

Fazit

Noch immer verharren die Ausgaben für die lebensnotwendige Krebsmedizin auf einem denkbar niedrigen Niveau. Hier muss der Bund mit dem richtigen Augenmaß nach oben korrigieren, denn es kann nicht sein, dass der Krebs sehr bald die Todesursache Nummer eins sein wird. Das ist jedoch der Fall, wenn der Kampf gegen den Krebs nicht die nötige finanzielle Unterstützung bekommt. Immer mehr Menschen in Deutschland bekommen in ihrem späteren Leben Krebs und es kann nicht sein, dass sie nicht von einer modernen Krebsmedizin profitieren können, weil das Geld fehlt.

Bild: @ depositphotos.com / photousvp77

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Ulrike Dietz

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