Das Iliosakralgelenk – eine kleine Fuge sorgt für große Schmerzen

Iliosakralgelenk – das Wort klingt ein wenig sperrig, dabei handelt es sich noch nicht einmal um ein richtiges , sondern vielmehr um eine Fuge. Sie liegt zwischen dem sogenannten Darmbein, das in der Hüfte zu Hause ist und dem Kreuzbein, das sich am unteren Ende der Lendenwirbelsäule befindet. Die Fuge ist eine Art Verbindungsstück zwischen der Hüfte und der Wirbelsäule und sie gleicht das Gewicht und vor allem die Kräfte zwischen dem oberen Teil des Körpers und den aus. Was das Iliosakralgelenk aber noch wichtiger macht, es fängt die Stöße ab, die beim Gehen und Laufen entstehen.

Welche Symptome verursacht das Iliosakralgelenk?

Das Iliosakralgelenk ist nur wenig beweglich, es wird von Bändern gesichert, aktiv lässt sich das kleine Gelenk nicht bewegen. Wenn sich die Gelenkflächen verkanten, dann entsteht ein sogenanntes ISG-Syndrom. Das ist oft bei Fehlbelastungen, häufig aber auch in der Schwangerschaft der Fall. Die Schmerzen treten direkt im Gelenk auf, sie ähneln einem Anfall und sind besonders heftig, wenn der Rumpf gebeugt oder gedreht wird. Die Schmerzen stellen sich nach längerer körperlicher Anstrengung, aber auch nach langem Sitzen in einer bestimmten Position ein. Typisch für das ISG-Syndrom sind:

  • Schmerzen im Unterbauch
  • Schmerzen im Bereich der Leiste
  • Starke Schmerzen im unteren Teil des Rückens
  • Drehungen des Körpers sind nur unter Schmerzen möglich

Die Schmerzen bei einem ISG-Syndrom sind denen eines Bandscheibenvorfalls sehr ähnlich, daher wird nicht selten auch die falsche Diagnose gestellt.

Kribbeln in den Beinen und Probleme mit dem Schlaf

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Wenn das Bindegewebe rund um das Iliosakralgelenk durch Überlastung immer mehr an Elastizität verliert, dann leiden vor allem das Darmbein und das Kreuzbein. Sie verlieren an Halt und es entsteht das unangenehme Gefühl der Instabilität in den Beinen. Dieses Gefühl macht sich vor allem beim Gehen bemerkbar, die beginnen zu kribbeln und die umliegenden Nerven entzünden sich. Ein weiteres , das für Schwierigkeiten mit dem Iliosakralgelenk spricht, ist ein schlechter oder sehr unruhiger . Vielfach wachen die Betroffenen in der Nacht auf, weil sie starke Schmerzen haben, wenn sie die Schlafposition wechseln. Vor allem Rotationsbewegungen schmerzen und da jeder Mensch in der Nacht pro Stunde einmal die Schlafposition wechselt, ist Schlafmangel beim ISG-Syndrom keine Seltenheit.

Was löst das ISG-Syndrom aus?

Probleme mit dem Iliosakralgelenk können viele Ursachen haben. Ein Auslöser sind Fehlbelastungen, wie sie zum Beispiel durch zu schweres Heben entstehen. Auch kann ein ISG-Syndrom auslösen, es kommt zu entzündlichen Prozessen, die schließlich Schmerzen auslösen. Krankheiten können ebenfalls für die Schwierigkeiten mit der kleinen Fuge verantwortlich sein. So gilt Morbus Bechterew, eine krankhafte der Wirbelsäule, die chronisch ist, als ein Auslöser des Syndroms. Eine weitere Ursache kann außerdem eine Schwangerschaft darstellen. In der Schwangerschaft kommt es zu einer hormonellen Umstellung und das lockert unter anderem auch die Bänder, die das ISG-Syndrom auslösen. Verlieren die Bänder an Stabilität, weil sie der Druckbelastung nicht mehr standhalten können, dann kommt es zu Verspannungen in der Muskulatur und das sorgt für Schmerzen.

Welche Untersuchungen sind notwendig?

Besteht der Verdacht, dass es sich um ein ISG-Syndrom handeln könnte, dann wird der Arzt einige Untersuchungen durchführen. Zunächst klopft er die sogenannten Dornfortsätze der Wirbelsäule nach und nach ab. Hat der Patient dabei Schmerzen, dann liegt aller Wahrscheinlichkeit nach eine Wirbelfraktur vor, denn das ISG-Syndrom verursacht keine Schmerzen direkt an der Wirbelsäule. Die Schmerzen treten eher seitlich am unteren Teil des Rückens auf. Eine weitere , um für Sicherheit bei der Diagnose zu sorgen, ist das Viererzeichen oder der Patrick-Test. Dabei liegt der Patient auf dem Rücken und führt dann den rechten Fuß zum linken Knie, sodass die Form einer Vier entsteht. Ist die Beweglichkeit eingeschränkt oder hat der Patient dabei Schmerzen, dann ist das ein Zeichen für ein ISG-Syndrom. Auch das sogenannte Mennell-Zeichen, eine Untersuchung, lässt keinen Zweifel daran, dass es sich um ein ISG-Syndrom handelt. Der Patient liegt auf dem Bauch und der Arzt fixiert mit einer Hand das Iliosakralgelenk. Mit der anderen Hand hebt er das Bein an und wenn bei dieser Bewegung Schmerzen spürbar sind, dann liegt ein positives Mennell-Zeichen vor und das deutet auf ein ISG-Syndrom hin.

Wie wird das Syndrom behandelt?

Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Probleme mit dem Gelenk zu . Sehr wichtig sind körperliche Aktivitäten. Je mehr die sich bewegen, desto weniger Schmerzen haben sie. Für das ISG-Syndrom gibt es spezielle physiotherapeutische Übungen, die das Gelenk spürbar entlasten. Eine weitere Möglichkeit bietet die sogenannte Infiltrationstherapie, bei der der Arzt schmerzstillende Medikamente in das Gelenk spritzt. Diese lokale Betäubung legt die Bänder still und wirkt zudem entzündungshemmend. Unter Röntgenkontrolle kann der Arzt spezielle Mittel, wie zum Beispiel Kortison injizieren. Eine manuelle Therapie ist die dritte Alternative, die sich bei der Behandlung des ISG-Syndroms empfiehlt. Durch vorsichtige Dehnbewegungen verbessert sich die Beweglichkeit des Gelenks. Der Nachteil dieser Behandlungsmethode ist jedoch, dass sie nur von einem Arzt durchgeführt werden darf, der speziell dafür ausgebildet wurde.

Was hilft noch?

Ein bewährtes Hausmittel gegen die oftmals sehr starken Schmerzen bei einem ISG-Syndrom ist Wärme. Ein Wärmepflaster aus der Apotheke hilft allen, die trotz Schmerzen arbeiten müssen. Am Abend und in der Nacht ist eine Wärmflasche eine gute Idee und auch vor der Infrarotlampe zu sitzen, kann die Beschwerden lindern. Wenn die Schmerzen stark sind, dann helfen Mittel wie Ibuprofen oder Diclofenac. Allerdings müssen diese Mittel hoch dosiert sein, denn sonst sind sie häufig nicht wirksam.

Wie sieht die Prognose aus?

Wie viele andere Prognosen, so ist auch die Prognose für den Verlauf eines ISG-Syndroms immer individuell sehr unterschiedlich. In den meisten Fällen lässt sich das Syndrom sehr gut behandeln und auch spontane Besserungen sind jederzeit möglich. Handelt es sich hingegen um langfristige Beschwerden, dann lässt sich das Iliosakralgelenk-Syndrom oftmals sehr schwer behandeln. Besonders schwierig ist erfahrungsgemäß die Behandlung von jungen Patienten, bei älteren Menschen schlagen die Therapien oft sehr gut an.

Fazit

Schmerzhaft, aber nicht unheilbar – das Iliosakralgelenk-Syndrom benötigt medizinische Hilfe, und zwar so schnell es geht. Je länger das Syndrom unbehandelt bleibt, umso schlimmer wird es. Stellt der Hausarzt die Diagnose ISG-Syndrom, dann wird er den Patienten an einen Orthopäden überweisen, der dann die weitere Behandlung übernimmt.

Bild: @ depositphotos.com / Wavebreakmedia

Das Iliosakralgelenk – eine kleine Fuge sorgt für große Schmerzen

Ulrike Dietz

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