Die neue Generation Opioide – sie machen nicht mehr süchtig

, die starke haben, bekommen keine herkömmlichen Schmerzmittel, sie nehmen sogenannte Opioide, starke Schmerzmittel, die schnell süchtig machen. Auch die dieser Mittel sind gravierend, aber da es keine Alternative gibt, haben Schmerzpatienten keine Wahl. Jetzt entwickelt die Forschung eine neue Generation Opioide, sie macht nicht mehr süchtig und sie sediert die Patienten auch nicht mehr. Aber können diese Mittel dann überhaupt noch eine Wirkung haben?

Was genau sind Opioide?

Menschen nutzen seit mehr als drei Jahrtausenden Mittel, um den Schmerz zu betäuben. Heute diese Mittel den Namen Opioide und zu ihnen gehören unter anderem auch natürliches Opium und alle Abkömmlinge, die den Namen Opiate tragen. Morphin oder Morphium ist ein Opioid, das eine starke schmerzstillende Wirkung hat. Heroin gehört zu den synthetischen Opioiden, die eine ganz ähnliche Wirkung haben. Heroin wird heute vor allem mit Rauschgiftsucht in Verbindung gebracht, auf den Markt brachte es die Firma Bayer im 19. Jahrhundert, aber als Schmerzmittel und Hustenstiller. In den USA sind Opioide in den vergangenen Jahren zu einem massiven Problem geworden. Dort sind Millionen Menschen hochgradig süchtig nach Mitteln wie Fentanyl oder Oxycontin. Der Sänger Prince und der Rockmusiker Tom Petty starben beide an einer Überdosis Fentanyl, das sie gegen ihre Schmerzen eingenommen haben.

Was macht Opioide zu einem Suchtmittel?

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Opioide sind lebensgefährlich, wenn sie in zu hohen Dosen eingenommen werden. Obwohl es starke Nebenwirkungen gibt, überwiegen bei Süchtigen die Effekte, die die Schmerzmittel auslösen. Opioide lösen die Angst und sie machen euphorisch, zwei Faktoren, auf die Süchtige nicht mehr verzichten wollen. Allerdings lässt die gewünschte Wirkung immer mehr nach und es entwickelt sich eine Toleranz. Um diese wieder auszugleichen, muss die Dosis immer wieder erhöht werden und es kommt zu starken Entzugserscheinungen, wenn der Nachschub fehlt. Damit sind dann alle Kriterien erfüllt, die es bei einer Sucht gibt. Da Opioide in den USA relativ einfach zu bekommen sind, kämpfen dort Verkäuferinnen ebenso mit der Sucht wie Schüler, Studenten und Hausfrauen.

Wie gefährlich sind Opioide?

Auch in Deutschland kommen Opioide seit vielen Jahren zum Einsatz, aber anders als in den USA gehen die Mediziner hierzulande vorsichtiger mit diesen Mitteln um. Während und vor allem auch nach Operationen sind starke schmerzstillende Mittel unverzichtbar, aber eine Sucht ist dabei so gut wie ausgeschlossen. Worunter die Patienten jedoch immer wieder leiden, das sind die zum Teil sehr starken Nebenwirkungen. So verlangsamen Opioide die Atmung und sorgen im schlimmsten Fall für einen Atemstillstand. Sie lösen außerdem unangenehme Schwindelanfälle aus, sie führen zu Erinnerungslücken und auch Verstopfung gehört zu den Nebenwirkungen. Viele Patienten mögen das nicht, sediert zu sein, manche sind sogar bereit, lieber Schmerzen zu ertragen. Gibt es eine Möglichkeit, diese quälenden Nebenwirkungen auszuschalten? Die Forschung sagt ja und hat bereits ein Opioid entwickelt, das die Atmung nicht lähmt und besser verträglich ist. Die Versuche mit Ratten sind vielversprechend, denn die Tiere reagieren darauf.

Ein ähnliches Nervensystem

Menschen und Ratten verfügen über ein sehr ähnliches Nervensystem. Im Nervensystem gibt es ein gesondertes System von sensiblen Fühlern, die die Schmerzreize aufnehmen und dann weiterleiten. Zusätzlich gibt es sogenannte Andockstellen für die Stoffe, die den Schmerzreiz wieder dämpfen. Die Rezeptoren der Opioide binden sich an die körpereigenen Substanzen, wie zum Beispiel Endorphine oder an die Moleküle aus Opioiden, die künstlich hergestellt werden oder natürlich sind. Lange Zeit sind Forscher davon ausgegangen, dass die Andockstellen für die schmerzstillenden Mittel ausschließlich im Gehirn liegen und dort die bekannten Nebenwirkungen auslösen. Heute weiß die Forschung, dass die Stellen zum Andocken auch auf den sogenannten peripheren Nervenfasern liegen, also genau dort, wo bei einer Verletzung oder bei einer OP die Schmerzen entstehen.

Vielversprechende Versuche

Handelt es sich um Gewebe, das entzündet ist, dann haben die Opioidrezeptoren immer eine andere Form als die Rezeptoren, die im Gehirn zu finden sind. Diese Erkenntnis hilft den Wissenschaftlern weiter, denn so ist es möglich, mit der Hilfe einer computergesteuerten Simulation die Rezeptoren dem Gewebe anzupassen. Es ist Chemikern jetzt tatsächlich gelungen, ein Molekül am Computer herzustellen und es Ratten zu verabreichen. Um die Wirkung vergleichen zu können, bekam eine andere Gruppe der Nagetiere Fentanyl verabreicht. Diese Ratten litten kurze Zeit später unter Problemen mit der Atmung und mit der . Die Gruppe Ratten, die hingegen den neuen Stoff bekommen hat, blieb von den Nebenwirkungen verschont. Die der Forscher ging aber noch weiter. Sie haben versucht, die Moleküle des Opioids Morphin dahingehend zu verändern, dass es ihnen nicht mehr möglich ist, die --Schranke zu durchbrechen. Wenn das gelingt, dann bleibt nur noch die Wirkung im peripheren Gewebe.

Eine sehr aufwendige Forschung

Die veränderten Morphin-Moleküle wurden wieder an Ratten getestet. Zur Überraschung der Wissenschaftler blieben auch dieses Mal die Nebenwirkungen aus, mehr noch, die Tiere waren nicht sediert, sie blieben vollkommen klar und wach. Das alles ist sehr vielversprechend, aber bis es Versuche an Menschen gibt, dauert es noch sehr lange. Vor allem ist es ein sehr teurer Weg, den die Wissenschaft hier geht. Allein die im Computer hergestellten Moleküle kosten circa 50.000 Euro nur für die Versuche mit Ratten. Wie teuer ist es aber dann, wenn ein sehr ähnlicher Stoff entworfen wird, der dann von Menschen getestet wird? Schätzungen belaufen sich auf Kosten zwischen fünf und sieben Millionen Euro. Viele Wissenschaftler wollen die Pharmaunternehmen finanziell mit ins Boot holen, denn sie verdienen an den Opioiden richtig viel Geld. Natürlich ist auch die daran interessiert, dass es neue Schmerzmittel gibt, die den Patienten nicht mehr süchtig machen und ihn auch nicht mehr sedieren. Ob es jedoch für die Forschung eine Finanzspritze gibt, bleibt abzuwarten.

Fazit

Opioide sind unverzichtbar für Menschen, die unter starken Schmerzen leiden. Patienten mit Tumorschmerzen brauchen diese Schmerzmittel ebenso wie Patienten mit Arthrose oder Phantomschmerzen nach einer Amputation. Viele nehmen die starken Nebenwirkungen in Kauf, um für einige Zeit ihre Schmerzen vergessen zu können. Ebenso viele verzichten aber auch auf die Mittel, weil sie Angst vor Abhängigkeit haben. Sollte es der Forschung gelingen, Opioide ohne starke Nebenwirkungen zu entwickeln, dann wäre das ein großer Schritt in der Schmerztherapie. Die Anfänge sind jedenfalls sehr vielversprechend.

Bild: @ depositphotos.com / RidvanArda

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Ulrike Dietz

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